Contents: Europa ohne das Deutsche Reich (H. 2)

Südeuropa. 79 
2. Sardinien, ein rauhes, wenig bebautes Gebirgsland mit der Hauptstadt Cagliari 
(käljari). Die Insel ist reich an Mineralschätzen (Blei und Zink). 3. Korsika (siehe Frank- 
reich). 4. Die Maltagruppe, nach der Hauptinsel benannt, südlich von Sizilien, ist eine 
Besitzung der Engländer und beherrscht den wichtigen Verkehr zwischen dem westlichen 
und östlichen Becken des Mittelmeeres. Hauptort: Valetta. 
Auswärtige Besitzungen. Die auswärtigen Besitzungen Italiens liegen an der asrika- 
nischen Küste des Roten Meeres. 
Bewohner. Die Italiener sind in bezug auf Abstammung ein fast durch- 
aus einheitliches Volk von Romanen, die seit 1871 zu einem konstitutionellen 
Königreich geeint sind. Dieselbe Einheit besteht auch hinsichtlich des religiösen Bekennt- 
nisses; die Einwohner gehören fast sämtlich der katholischen Kirche an. — Die Dichte 
der Bevölkerung ist sehr groß; sie erklärt sich teils aus der großen Ertragssähigkeit 
des Bodens, teils aus der Genügsamkeit der Bevölkerung. Immerhin findet eine 
sehr starke Auswanderung statt; namentlich das Pachtsystem treibt die Leute in die 
Fremdes, viele suchen auch als Saisonarbeiter Verdienst im Ausland, um dann in 
die Heimat zurückzukehren. 
Handel und Verkehr. Handel und Verkehr Italiens haben in neuester 
Zeit einen bedeutenden Aufschwung genommen, namentlich seit durch den Suez- 
kanal ein kürzerer Seeweg nach Ostindien eröffnet worden ist und das Eisenbahnnetz 
sich bedeutend erweitert hat. So führen jetzt Schienenstränge über den Mont Cenis 
und den Simplon nach Frankreich, über den St. Gotthard und den Brenner nach 
Teutschland und über die Tauern und den Semmering nach Österreich. Aus der Halb- 
insel selbst laufen die Bahnen auf beiden Seiten der Apenninen nach Süden und über- 
steigen fünfmal das Gebirge. — Die Hauptausfuhrprodukte Italiens 
find Wein, Öl, Südfrüchte, Hanf, Seide (meist Rohseide), Eier, Marmor und Schwefel. 
— Ein ansehnliches Einkommen liefert Italien auch der Besuch durch Fremde. 
Unter den drei südeuropäischen Halbinseln ist Italien 
durch dieSchönheit seiner Natur, die günstigeBeschaffen- 
heit seines Bodens, sein Klima und die Menge der Er- 
zeugnisse am meisten begünstigt. Seine denkwürdigen 
Stätten und edlen Kunstwerke bilden einen mächtigen 
Anziehungspunkt für die Gebildeten aller Welt. 
Südosteuropäische Halbinsel i Balkanhalbinsel). 
450 000 qkm (= 4/5 des Deutschen Reiches) und 17 Mill. Einw., 35 Einw. auf 1 qkm. 
Grenzen und Lage. Die Südosteuropäische Halbinsel ist nicht wie die 
beiden andern südeuropäischen Halbinseln durch ein Hochgebirge vom übrigen Europa 
geschieden, sondern schließt sich auf einer breiten Basis ohne schärfere Grenzen an 
den Rumpf des Erdteils an. Erst im südlichen Teil verschmälert sie sich zur Halb- 
insel Griechenland. (Lies die Grenzen von der Karte ab!) Gegen Nordwesten (Öfter- 
reich-Ungarn) wie gegen Nordosten (Rußland) ist die Grenze teilweise ossen. 
i) 1908 sind ausgewandert: 486 674.
	        
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