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Fabeln und Schwänke, Märchen und Sagen.
ihrem Schiffe ist, und hat ihn ja einer von ihnen hinabspringen sehen,
so gilt es für gewiss, dass dieser das Land und die Seinen nicht
wiedersieht. Dann arbeitet auch niemand mehr, sondern jeder ist
nur noch auf seine eigene Rettung bedacht.
Es giebt übrigens auch Schiffer, welche sagen, dass ein Schiff,
welches einen solchen Klabautermann bei sich trage, niemals unter¬
gehen könne.
48. Karl der Grosse und die Friesen.
Nach C. P. Hausen, Das schleswigsche Wattenmeer.
Als Karl der Grosse nach Friesland kam, setzte er sich auf den
Richterstuhl, forderte die Friesen vor sich und gebot ihnen, neue
Rechte für sich aufzustellen. Da sprachen sie, sie wollten erst Für-
sprecher küren. Am folgenden Tage kamen sie wieder und wählten
nun 12 Fürsprecher aus den sieben Seelanden. Als aber der König
diesen befahl, seinen Geboten nachzukommen, wollten sie es nicht
und baten ihn, dass er ihnen gestatten möge, bei ihren alten Rechten
und Gewohnheiten zu bleiben. Da wurde der König zornig und
sprach: „Nun so will ich euch dreierlei geben, worunter ihr wählen
könnt. Entweder sollt ihr Sklaven sein, oder getötet werden, oder
man soll euch in ein Schiff ohne Ruder und Steuer setzen und euch
mit der Ebbe ins Meer treiben lassen.“ Sie wählten das letzte und
fuhren mit der Ebbe soweit hinaus, dass sie kein Land. mehr sehen
konnten. Als sie nun in grosser Angst waren, sprach einer von ihnen:
„Ich habe gehört, dass der Christengott, als er auf Erden wohnte,
12 Jünger hatte und selber der dreizehnte war, und dass er stets ihr
Berater, Tröster und Helfer war. Lasset uns ihn anrufen, dass er
auch uns der dreizehnte sein, auch uns belehren und zu Lande führen
wolle.“ Da fielen alle 12 Männer auf die Kniee und beteten um die
Hilfe Christi. Als sie wieder aufblickten, siehe, da safs der dreizehnte
am Steuerruder und lenkte mit einem Beile das Schiff dem Lande
zu. Als sie das Ufer erreicht hatten, warf der dreizehnte die Axt
auf den Rasen und alsbald sprudelte eine Quelle voll süssen Wassers
dort hervor. Alle setzten sich um die Quelle herum, schöpften aus
derselben, und der dreizehnte begann sie zu belehren, welche Rechte
sie küren sollten. Als er zu reden aufhörte, sahen sie nach ihm
empor; allein er war plötzlich von ihnen verschwunden. Sie zweifel¬
ten aber nicht, dass es der Herr Jesus selber gewesen, dem sie ihre
Rettung und Belehrung zu verdanken hatten. Sie traten nun frei¬
mütig vor den König Karl, der sich nicht wenig wunderte, dass sie
noch am Leben waren, und wählten ihre Rechte, die der König ihnen
bestätigte und die sie halten sollten bis zum jüngsten Tage.