Full text: Grundzüge der mathematischen Geographie

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rallelkreis. Die gleiche Zifferbezeichnung tragenden Parallelkreise der 
Erde und des Himmels liegen lotrecht zu einander; ebenso liegt jeder 
Deklinationsgrad senkrecht über dem gleichbezifferten Breitengrade der 
Erde, 6fr. Fig. 10; in ihr liegt Punkt 2 lotrecht über Punkt i und 
Punkt h senkrecht über o. Kreis Z k und i v liegen parallel und 
scheitelrecht zu einander, ebenso Kreis hx und ow ;c. 
Außerdem ist noch zu merken, daß man sich senkrecht über den 
Wende- und Polarkreisen der Erde die Wende- und Polarkreise des 
Himmels parallel zum Himmelsäquator gezogen denkt, die, wie selbst¬ 
verständlich, 237.2 0 resp. 66^/2 0 von letzterem entfernt sind. Die nörd¬ 
liche Deklination bezeichnet man durch ein „D", die südliche durch 
D", so „schreibt man z. B. in bezug auf einen Stern, der 20° 
nördl.„vom Äquator steht: seine D ist =20°, steht er aber 20° südl. 
vom Äquator: er besitzt 20° — D. 
Das vertikale Sonnenlicht wandert jährlich zwischen beiden Wende¬ 
kreisen einmal hin und her. Seine Jahresbahn beschreibt einen größten 
Kreis am Himmel. Die Ebene desselben tangiert 2 einander diametral 
gegenüberliegende Punkte der Wendekreise des Himmels — die beiden 
Solstitialpunkte — und schneidet den Mittelpunkt der Erde. Die 
iVn.d.R. begrenzende Kreislinie dieser 
Ebene, die mit den Ebenen des 
Erd- und Himmelsäquators einen 
Winkel von 2372° bildet, heißt 
Ekliptik. Sie schneidet den 
Himmelsäquator in 2 Punkten, 
die einander gleichfalls diametral 
gegenüber liegen. Dieselben heißen 
Knotenpunkte, und zwar der 
eine Frühlings-, der andere 
Herbstknotenpunkt, weil bei 
uns der Frühling beginnt, wenn 
wir die Sonne im ersteren, der 
Herbst aber, wenn wir sie in 
E"' „... letzterem erblicken, cfr. Fig 17. 
sgcfoe fünfte toerben nach Fix- 
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Konstruieren wir jetzt einen vom Nordpol des Himmels zum Süd¬ 
pol desselben laufenden, den Frühlingspunkt schneidenden Halbkreis, 
so kreuzt dieser den Äquator des Himmels rechtwinkelig. Von dem 
Schnittpunkte aus werde der Himmelsäquator in 360 gleiche Bogen- 
stücke geteilt. Wird nun vom Himmelsnordpole aus durch jeden der 
Teilpunkte ein Halbkreis bis zum Himmelssüdpole gezogen, so gewinnen 
wir zusammen 360 halbe oder 180 ganze Kreise, die zur Orientierung 
am Himmelsgewölbe eben so dienen, wie die Längenkreise auf der Erde. 
Aber man nennt sie nicht etwa Längenkreise des Himmels, sondern 
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