Full text: [Teil 3 = Kl. 6 u. 5, [Schülerband]] (Teil 3 = Kl. 6 u. 5, [Schülerband])

276 Weltgeschichte. — 228. Die Furcht der Römer vor den Germanen. 
marschieren; denn an ihrer Treue zweifle ich nicht, und sie wird, das 
bestimme ich hiermit, in Zukunft meine Leibgarde bilden." 
Diese Rede bewirkte eine vollständige Änderung der allgemeinen 
Stimmung. Alle Soldaten brannten jetzt vor Mut und Kampfbegierde, 
und als es bald darauf bei Kalmar im Elsaß zum Kampfe kam, wurde 
Ariovist gänzlich geschlagen. Nach Cäsar. 
229. Armin, Deutschlands Befreier. 
1. Durch die Eroberungen des großen Cäsar war der Rhein die Grenze 
geworden zwischen dem römischen Reich und dem Lande der Deutschen. 
Aber die Römer erkannten in ihrer Herrschsucht diese Grenze nicht an; 
auch die Deutschen sollten unter das römische Joch gebeugt, auch ihr 
Land dem ungeheuern Reiche einverleibt werden. Daher sandte nach 
Cäsars Tode der Kaiser Augustus mächtige Heere über den Rhein, 
und sein Stiefsohn, der tapfere Feldherr Drusus, unternahm mehrere 
Kriegszüge, auf denen er bis an die Weser und Elbe vorrückte. Zwar 
starb Drusus bald; aber die Unterjochung Deutschlands wurde fort¬ 
gesetzt. Schon schien das Land zwischen Rhein und Weser ganz im 
Besitze der Römer zu sein; römische Legionen hatten dort ihre festen 
Lagerplätze, römische Statthalter schalteten dort wie in einer eroberten 
Provinz. 
Besonders drückte der Statthalter Varus das deutsche Volk durch 
schimpfliche Behandlung. Er forderte von den freien Deutschen Abgaben, 
als wären sie die Untertanen der Römer; er suchte ihnen die römischen 
Sitten und Gesetze, ja sogar die römische Sprache aufzudrängen; er ließ 
Ruten und Beile vor sich hertragen zum Zeichen, daß er die Macht habe, 
körperliche Züchtigungen und selbst die Todesstrafe zu verhängen. Solche 
Knechtschaft empfanden die Deutschen als die äußerste Schmach. Aber 
wer sollte das Vaterland aus der Hand des mächtigen Unterdrückers 
befreien? 
2. Unter den Cheruskern, einer deutschen Völkerschaft, die am 
Weserstrome ihre Wohnsitze hatte, lebte damals ein junger Fürst von 
schöner Gestalt, scharfem Verstände, tapferem Arm und Herzen. Sein Name 
war Armin. Um die Kunst des Krieges zu erlernen, hatte er wie mancher 
andere deutsche Jüngling im römischen Heere gedient, und die Römer 
hatten den edeln Fürstensohn mit Ehren und Würden reich belohnt. Doch
	        
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