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Ankong. — 263. Sprüche.
Wer erst in saure Äpfel biß
und dann in einen fügen,
der wird oen süßen ganz gewiß
ann doppelt froh genießen.
6.
Doch wer in süße Äpfel biß
und dann in einen herben,
dem wird der herbe ganz gewiß
die ganze Lust verderben.
Robert Reinick.
Wenn die Rose selbst sich schmückt,
schmückt sie auch den Garten. Friedrich Rückert.
Wehe dem, der zu sterben geht
und keinem Liebe geschenkt hat,
dem Becher, der zu Scherben geht
und keinen Durst'gen getränkt bat.
Friedrich Rückert.
! Tu, was jeder loben müßte,
j wenn die ganze Welt es wüßte;
! tu es, daß es niemand weiß,
S und gedoppelt ist sein Preis.
Friedrich Rückert.
9.
Prahl' nicht heute: „Morgen will
dieses oder das ich tun."
Schweige doch bis morgen still,
sage dann: „Das tat ich nun!"
Friedrich Rückert.
10.
Sich im Spiegel zu beschaun,
kann den Affen nur erbaun.
Wirke! — Nur in seinen Werken
kann der Mensch sich selbst bemerken.
Friedrich Rückert.
11.
Ich will, so spricht der Herr; der Diener spricht: Ich soll.
Wenn du zugleich dir Herr und Diener bist, steht's wohl.
Friedrich Rückert.
12.
Gesell' dich einem Bessern zu,
daß mit ihm deine bessern Kräfte ringen.
Wer selbst nicht weiter ist als du,
der kann dich auch nicht weiter bringen.
Friedrich Rückert.
13.
Wer ist ein unbrauchbarer Mann?
Der nicht befehlen und auch nicht gehorchen, kann.
Wolfgang v. Goethe.