Full text: [Bd. 1, [Schülerband]] (Bd. 1, [Schülerband])

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wenn nicht Vulcan gekommen wäre und sie eingefangen und weg— 
gebracht hätte. 
Als Jason mit dem Pflügen fertig war, gieng er zum König 
Aeetes und sagte, daß er ihm nun die Zähne geben sollte. Die 
Drachen und Schlangen haben das ganze Maul voll kleiner Zähne, 
und Aeetes gab Jason einen ehernen Helm ganz voll Zähne. 
Jason nahm sie mit der Hand heraus, gieng auf dem Felde hin 
und her, und warf die Zähne nach allen Seiten; und dann nahm 
er seinen großen Spieß, und schlug die Schollen, die großen Stücke 
Erde klein, und machte die Erde eben, wie der Gärtner thut, wenn 10. 
er gesäet hat. Und darauf gieng er weg und legte sich hin, um 
auszuruhen bis es Abend wurde, denn er war sehr müde. 
Gegen Sonnenuntergang kam er wieder auf das Feld, und da 
wuchsen allenthalben die eisernen Männer heraus. Einige waren 
bis an die Füße herausgewachsen, andere bis an die Kniee, andere 
bis an die Hüften, andere bis unter die Schultern, von einigen 
sah man nur den Helm und die Stirn, sonst steckten sie noch ganz 
in der Erde. Die, welche die Arme schon aus der Erde hatten und 
bewegen konnten, schüttelten die Spieße und hieben mit den Schwer— 
tern, Einige machten auch schon die Füße los und wollten auf 20. 
Jason zukommen. 
Da that Jason, was seine Freundin Medea ihm gesagt 
hatte, nahm einen großen Stein, und warf ihn auf das Feld mitten 
unter sie. Als die eisernen Männer den sahen, sprangen sie ge— 
schwind hin, um ihn zu nehmen. Ich denke, daß es ein schöner 25. 
großer Marmorstein gewesen ist. Darüber fiengen sie an unter ein— 
ander zu zanken, weil jeder ihn haben wollte, und auf einander zu 
stechen und zu hauen, und sowie einer die Füße aus der Erde 
losgekriegt hatte, lief er auch hin, und so schlugen sie sich unter sich 
todt: Jason aber gieng auf dem Felde herum, und hieb denen die 30. 
Köpfe ab, die herauswuchsen. So kamen die eisernen Männer alle 
um, und der König Aeetes war ganz rasend: Medea aber und 
die Helden und alle Zuschauer freuten sich sehr. 
Am folgenden Morgen gieng Jason zum König Aeetes und 
verlangte, daß er ihm nun das Vließ geben sollte: der König gab 35. 
es ihm aber nicht, und sagte, daß er wieder kommen sollte. Er 
wollte aber Jason ermorden lassen. Medea sagte das Jason, 
und sagte ihm auch, daß er sich das Vließ selbst holen müsse, sonst 
bekäme er es nicht. Das Vließ war an eine Eiche genagelt, und 
am Fuße der Eiche lag ein Drache, der nie schlief, und alle Men- 40. 
schen fraß, die das Vließ anrühren wollten, außer dem König 
Aeetes; und der Drache war unsterblich, also konnte Medea 
Jason nicht helfen, daß er ihn todt schlüge. Der Drache aß gern 
süße Kuchen, und Medea gab Jason Kuchen mit Honig, da 
hatte sie einen Saft hinein gethan, wovon der Drache einschlafen 45. 
mußte. Jason kam mit den Kuchen und warf sie ihm hin: der 
dumme Drache fraß alle und schlief gleich ein. Jason stieg über 
ihn weg, und zog die Nägel, womit das Vließ angenagelt war, 
mit einer Zange aus, und nahm das Vließ vom Baum herab, 
5*— 
Mager, Deutsches Elementarwerk. 1. 1. Vierzehnte Aufl. 
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