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In der Halle sah ich über dem 5itz des Wirtes ein solches holz."
Ingo antwortete dem ehrbaren Greise: „wenn mir's der Fürst ge.
stattet und die Häupter des Volkes, so will ich versuchen, was ich
ehedem gelernt."
2.
5 Der Fürst winkte, einer aus dem Gefolge sprang nach dem Hose
und trug eine Waffe aus Eichenholz herzu, vom Griffe nach rück¬
wärts gekrümmt, vorn mit scharfer Schneide. Die Keule ging von
Hand zu Hand, lachend wogen die Männer das leichte Werkzeug.
„Eine Waffe dieser ähnlich trägt unser Hirt, um Wölfe zu schlagen,"
io rief Theodulf ücrädjtUd); aber Isanbart, der Greis, entgegnete
strafend: „Du sprichst töricht; ich sah von solchem holz, nicht so
schwer als dies, einen Schädel brechen wie einen Tonkrug." Und
er legte die Keule dem Wirt in die Hand.
„wer jemals in den Ostmarken über eine Walstatt* geritten ist,"
iS sprach der Fürst, „der kennt die Wunden, die dieser Knorren schlägt.
Doch von alten Kriegern habe ich gehört, daß ein Geheimnis in
dem Holze liegt und daß man schwer des Holzes mächtig wird;
denn tückisch soll es dem Unvorsichtigen das eigene Haupt treffen.
Nicht unwert ist dieses holz der Hand eines Edlen; denn es war
so vor Zeiten eines Königs Waffe, und mein Vater brachte es aus der
Fremde heim." — „Dann soll sie ihre Kunst dem Sohn erweisen,"
ries Ingo freudig und faßte danach. Mit kurzem Urmschwung warf
er die Keule, sie flog in einem Vogen durch die Luft; doch als alle
meinten, daß sie zu Boden schlagen würde, fuhr sie, wie durch eine
25 Schnur gezogen, wieder nach dem Manne zurück; er packte sie in
der Lust am Griff und warf sie wieder hierhin und dahin, immer
schneller, und immer kehrte sie gehorsam vom Schwünge in seine
Hand. So mühelos und lustig schien das Spiel mit dem Eichen¬
kloben*, daß die Zuschauer näher traten und lautes Gelächter durch
30 den Kreis ging.
„Das ist ein Gaukelspiel* des fahrenden* Mannes," rief Theodulf
verachtend.
„Es ist eines Mannes handwehr," versetzte der Fremde, „schwer¬
lich ist dein Schädel fester als diese Lisenkappe." Lr sprach zu
33 dem Jünglinge, der ihn an Herrn Vnswalds Hof geleitet, und
dieser legte in weite eines Speerwurfs einen alten Eisenhelm
an einen Pfahl. Der Fremde maß das Ziel, wog die Waffe in
schwingender Hand, warf sie im Vogen nach dem Helm und sprang