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12. Herr Lambert sprach, ein Jüngling friseh-
Gott woll' uns nieht vergessen!
6 lieber selbst 'nen guten Pisch,
statt dab mich Pische fressen.“
13. Da sprach Herr Gottfried lobesan:
„Ieh lab mir's halt gefallen;
man richtet mir nicht anders an
als meinen Brüdern allen.“
14. Der König Karl am Steuer sab;
der hat kein Wort gesprochen,
er lenkt das Schiff mit festem Mab,
bis sich der Sturm gebrochen.
Tübingen 31. Januar 1812.
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242. Landwirtschaftliche Verhältnisse zur Zeit Karls
des Großen.
Albert Richter. (Nach Theodor Balcke.)*
Bilder aus der deutschen Kulturgeschichte. I. Teil Leipzig. 1882. 8. 108.
1. Karl der Große bestritt nicht nur die Bedürfnisse seiner
Hofhaltung, sondern auch die des ganzen Staates hauptsächlich
aus seinem großen Grundbesitz. Wenn er daher auf dessen
Verbesserung siets bedacht war, auf die Verwaltung der Güter
immer ein wachsames Auge hatte und in der Prüfung der
Wirtschaftsrechnungen so weit ging, daß er sogar die zu liefernden
Eier überzählte, so ist darin nür eine weise Regententätigkeit zu
suchen. Für ihn war der aus den Eiern zu ziehende Erlös von
gleicher Wichtigkeit, wie einem Fürsten von heute der Ertrag einer
Steuer auf Salz oder Tabak.
2. Schon damals wurden aus diesem kaiserlichen Grund—
vermögen, welches wir allgemein mit Kammergut bezeichnen wollen
obwohl dieser Name erst viel später üblich geworden ist, die Güter
ausgesondert und unter dem Namen Tafelguͤter getrennt verwaltet,
welche allein die Bedürfnisse des kaiserlichen Hofstaates zu decken
hatten. Zum kaiserlichen Kammergut gehörten selbstverständlich
auch die Lehngüter, welche als Besoldung für geleistete Dienste
vom Kaiser nur auf Lebenszeit verliehen wurden.
3. In einem Kapitulare von 812 verordnete Karl die Aufnahme
aller Krongüter, die Aufzeichnung ihrer beweglichen und unbeweglichen
Bestände ünd die Einrichtung von Berichten über den Zustand, in
welchem jedes Kammergut von den Sendgrafen auf ihrer Besichtigungs⸗
reise befunden wurde. Danach umfaßten diese Kammergüter die
kaiserlichen Schlösser und Paläste, die Kirchen und Kapellen