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235. Halte dich rein!
Friedrich Rückert, a. a. O., V, S. 219.
Rein gehalten dein Gewand, rein gehalten Mund und Hand!
Rein das Kleid von Erdenputz, rein von Erdenschmutz die Hand,
Rein von Erdentrutz das Herz und von Gier der Lippe Rand!
Außen sei die Schwelle rein, innen rein des Hauses Wand,
0 Daß einsprechen könn' im Haus reiner Gast aus Himmelsland.
Reiner Schmaus und reiner Kelch, rein von Rauch des Herdes Brand!
Sohn, die äußre Reinigkeit ist der innern Unterpfand
Rein gehalten Heiz und Mund! Rein gehalten dein Gewand!
23b. Gebulb.
Theodor Storm. Gesammelte Schriften, Braunschweig lWestermaniO-, 1877, I, S. >18.
Vom Unglück erst
Zieh ab. die Schuld;
Was übrig ist,
Trag in Geduld!
237. Deutscher Rat.
Robert Reinick, Märchen-, Lieder- und Geschichtenbuch. Bielefeld und Leipzig (Belhagen und
Klasing) >ö, 1907, S. 9.
1. Vor allem eins, mein Kind: Sei treu und wahr!
Laß nie die Lüge deinen Mund entweihn!
Von alters her im dentschen Volke war
Der höchste Rnhnl, getreu und wahr zu sein.
2. Du bist ein deutsches Kind. So denke dran!
Noch bist du jung, noch ist es nicht so schwer
Aus einem Knaben aber wird ein Mann;
Das Bäumchen biegt sich, doch der Baum nicht mehr.
3 Sprich ja und nein und dreh' und deutle nicht!
Was du berichtest, sage kurz und schlickt!
Was du gelobest, sei dir höchste Pflicht!
Dein Wort sei heilig, drum verschwend' es nicht!
4. Leicht schleicht die Lüge sich ans Herz heran,
Zuerst ein Zwerg, ein Riese hintennach;
Doch dein Gewissen zeigt den Feind dir an,
Und eine Stimme ruft in dir: „Sei wach!"
5. Dann wach' und kämpf'! Es ist ein Feind bereit,
Die Lüg' in dir, sie drohet dir Gefahr.
Kind, Deutsche kämpften tapfer allezeit.
Du deutsches Kind, sei tapfer, treu und wahr!
237. Str. 3. deuteln: kleinlich auslegen.