Full text: [Schuljahr 5, [Schülerband]] (Schuljahr 5, [Schülerband])

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schon im kleinen sehen konnte, wie herrlich schön ein Stein¬ 
pflaster davon im großen ausfallen würde. Als aber die fremden 
Steinmetzen nacheinander sagten, was der Quadratfuß davon 
schon an Ort und Stelle koste, und als der Baumeister an den 
Fingern berechnete, wieviel Quadratfuß er brauche, und als der 
Rentmeister die Gesamtsumme in Goldgulden aussprach, fuhr der 
Bischof mit der Hand hinter das Ohr und fein Schatzmeister 
schüttelte mit dem Kopf und die Grafen und Herren machten 
große Augen. Alle standen und sahen einander schweigend an. 
In diesem Augenblick entstand unter dem Hauptportale 
der Kirche ein Geräusch. Zwei Diener des Fürstbischofs wollten 
einen barfüßigen Bauernknaben nicht hereinlassen und hielten 
ihre Hellebarden vor. Aber der Knabe duckte sich, schlüpfte 
darunter hinweg wie eine Henne unter der Gartentür und 
drängte sich dann ohne Umstände mitten durch die Versammlung, 
bis er vor dem Bischof stand, dem er den Saum seines Kleides 
küßte. Seine Mütze, an der nicht viel zu verkrüppeln war, nahm 
er zwischen die Kniee, drei viereckige und zolldicke Schieferplatten, 
eine blaßgelbe, eine blaugraue und eine marmorierte, nahm er 
aus der Schürze, mit welcher sie umwickelt waren, und legte sie 
auf die Tafel. Sie waren noch naß, denn er hatte sie erst in 
den Dombrunnen getaucht. Desto mehr aber glänzten die ge¬ 
schliffenen Seiten und zeigten, wie schön die Steine erst dann 
werden würden, wenn eine kunstgeübte Hand darüber käme. 
Seine Ware zu empfehlen, meinte der Knabe, sei nicht nötig, 
sondern er schaute nur einem von den Umstehenden nach dem 
andern ins Gesicht und wischte sich mit der Schürze den Schweiß 
von der Stirne. Als aber der Bischof anfing ihn zu fragen, 
antwortete er munter und sprach: „Ich gehöre dem Sandweib 
von Solnhofen und die Steine habe ich auf dem Berge hinter 
dem Kloster gemacht. Und wenn Ihr noch mehr braucht, so dürft 
Ihr mir nur Eure Steinhauer mitgeben, so will ich ihnen 
zeigen, wie sie es anfangen müssen." Denn der Knabe war 
Benedikt, unser Ziegenhirtlein. Er hatte nach der Abendsuppe, 
bei der ihm seine Mutter von der neuen Kirche in Eichstätt er¬ 
zählte, nicht mehr geschlafen, sondern ein Gedanke, der ihm unter 
dem Essen gekommen war, trieb ihn durch die Hintertür hinaus
	        
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