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schon im kleinen sehen konnte, wie herrlich schön ein Stein¬
pflaster davon im großen ausfallen würde. Als aber die fremden
Steinmetzen nacheinander sagten, was der Quadratfuß davon
schon an Ort und Stelle koste, und als der Baumeister an den
Fingern berechnete, wieviel Quadratfuß er brauche, und als der
Rentmeister die Gesamtsumme in Goldgulden aussprach, fuhr der
Bischof mit der Hand hinter das Ohr und fein Schatzmeister
schüttelte mit dem Kopf und die Grafen und Herren machten
große Augen. Alle standen und sahen einander schweigend an.
In diesem Augenblick entstand unter dem Hauptportale
der Kirche ein Geräusch. Zwei Diener des Fürstbischofs wollten
einen barfüßigen Bauernknaben nicht hereinlassen und hielten
ihre Hellebarden vor. Aber der Knabe duckte sich, schlüpfte
darunter hinweg wie eine Henne unter der Gartentür und
drängte sich dann ohne Umstände mitten durch die Versammlung,
bis er vor dem Bischof stand, dem er den Saum seines Kleides
küßte. Seine Mütze, an der nicht viel zu verkrüppeln war, nahm
er zwischen die Kniee, drei viereckige und zolldicke Schieferplatten,
eine blaßgelbe, eine blaugraue und eine marmorierte, nahm er
aus der Schürze, mit welcher sie umwickelt waren, und legte sie
auf die Tafel. Sie waren noch naß, denn er hatte sie erst in
den Dombrunnen getaucht. Desto mehr aber glänzten die ge¬
schliffenen Seiten und zeigten, wie schön die Steine erst dann
werden würden, wenn eine kunstgeübte Hand darüber käme.
Seine Ware zu empfehlen, meinte der Knabe, sei nicht nötig,
sondern er schaute nur einem von den Umstehenden nach dem
andern ins Gesicht und wischte sich mit der Schürze den Schweiß
von der Stirne. Als aber der Bischof anfing ihn zu fragen,
antwortete er munter und sprach: „Ich gehöre dem Sandweib
von Solnhofen und die Steine habe ich auf dem Berge hinter
dem Kloster gemacht. Und wenn Ihr noch mehr braucht, so dürft
Ihr mir nur Eure Steinhauer mitgeben, so will ich ihnen
zeigen, wie sie es anfangen müssen." Denn der Knabe war
Benedikt, unser Ziegenhirtlein. Er hatte nach der Abendsuppe,
bei der ihm seine Mutter von der neuen Kirche in Eichstätt er¬
zählte, nicht mehr geschlafen, sondern ein Gedanke, der ihm unter
dem Essen gekommen war, trieb ihn durch die Hintertür hinaus