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wandten sich deshalb an Adolf, Grafen von Holstein,
einen würdigen Fürsten, der weitläufig aus dem alten
Königlichen Hause herstammte und durch dessen Erhebung
auf den Thron Dannemark, Schleswig und Holstein unter
Einen Herrn gekommen seyn würde. Allein dieser lehnte
Alters« und Schwache halber diese Eine ab, empfahl aber
dagegen seiner Schwester Sohn, Christian, regierenden
Grafen von Oldenburg. Was diesen so besonders empfeh-
lenswerth machte, war: die vortreffliche, von seinem Oheime,
Adolf genossene Erstehung; seine erhaltene weitere Aus¬
bildung am Hofe des deutschen Kaisers, Friedrichs.in.
und seine bereits 8 Jahre geführte löbliche Regierung über
die ihn angestammte Grafschaft Oldenburg. — Christian
ließ sich, um König von Dannemark zu werden, alle Be¬
dingungen, die ihm gemacht morden, gefallen und vermahlte
sich mit Dorothea, der Wütwe des vorigen Königs.
In seiner Handfeste erkannte er Dannemark für ein freies
Wahlreich, versprach ohne Einwilligung des Reichsraths
keinen Krieg zu führen, keine Ausländer ins Land zu rufen,
keine Schatzung aufzulegen und überhaupt keine Sache von
Wichtigkeit als mit Borwissen des Reichsraths vorzunehmen.
Sein Oheim, Adolf, mußte diese. Handfeste verbürgen.
Die Norweger billigten diese Wahl. Jm'Jahre 1450 wurde
y zwischen Dännemark und Norwegen der Helmstadter
Bergleich geschlossen, worin festgesetzt wurde, daß diese
beiden Reiche auf ewig verbunden bleiben wollten, es möchte
mit Schaden gehen wie es wolle. Christian wünschte in-
dcß auch König von Schweden zu werden und wandte je¬
des erlaubte Mittel an, um zu dessen Besitz zu gelangen.
Im Jahre 1457 entstand ein Bürgerkrieg in Schweden,
zwischen dem Könige Karl Knudsen und der Geistlichkeit,
der für Karl so unglücklich aussiel, daß er die Flucht er¬
greifen und sich nach Danzig in Sicherheit begeben mußte.