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81. Der Pilger vor St. Just. (1556.)
August Gräf von Platen. Gesammelte Werke. Stuttgart u. Tübingen. 1817. J. G. Cotta. 1. 8. 125
Nacht ist's, und Stürme sausen für und für,
Hispanische Mönche, schliebt mir auf die Thür!
2. Labt hier mich rubn, bis Glockenton mieh weckt!
Der zum Gebet euch in die Kirche sehreckt!
3. Bereitet mir, was euer Haus vermag,
Ein Ordenskleid und einen Sarkophag!
1. Gönnt mir die kKleine Zelle, weiht mieh ein;
Mehr als die Hälfte dieser Welt war mein.
5. Das Haupt, das nun der Schere sich bequemt,
Mit mancher Krone ward's bediademt.
6. Die Schulter, die der Kutte nun sieh buekt,
Hat Kaiserlicher Hermelin geschmückt.
7. Nun bin ich vor dem Tod den Toten gleieh
Und fall' in Prümmer wie das alte Reich.
82. Grablied.
Ernst Moritz Arndt. Gediehte. 2. Auft. Berlin. 1865. Weidmannsehe Buchhb. 8. 465.
Geht nun hin und grabt mein Grab, 4. Darum, Erde, fahre wohl!
Denn ich bin des Wanderns müde; Laß mich nun in Frieden scheiden!
Von der Erde scheid' ich ab, Deine Hoffnung, ach! ist hohl,
Denn mir ruft des Himmels Friede, Deine Freuden werden Leiden,
Denn mir ruft die süße Ruh Deine Schönheit Unbestand:
Von den Engeln droben zu. Alles Wahn und Trug und Tand.
2.
Geht nun hin und grabt mein Grab, 5.
Meinen Lauf hab' ich vollendet,
Lege nun den Wanderstab
Hin, wo alles Ird sche endet,
Lege selbst mich nun hinein
In das Bette sonder Pein.
3. Was soll ich hienieden noch
In dem dunklen Thale machen?
Denn wie mächtig, stolz und hoch
Wir auch stellen unsre Sachen,
Muß es doch wie Sand zergehn,
Wann die Winde drüber wehn.
Darum letzte gute Nacht,
Sonn und Mond und liebe Sterne,
Fahret wohl mit eurer Pracht!
Denn ich reis in weite Ferne,
Reise hin zu jenem Glanz,
Worin ihr erbleichet ganz.
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Ihr, die nun in Trauern geht,
Fahret wohl, ihr lieben Freunde!
Was von oben niederweht,
Tröstet froh des Herrn Gemeinde;
Weint nicht ob dem eitlen Schein!
Droben nur kann ewig sein.