Object: [Teil 5 = Obertertia, [Schülerband]] (Teil 5 = Obertertia, [Schülerband])

162 31. Die vogtländische Landschaft in alter Zeit. 
Stellen. Tiefer Moder bedeckt den Boden und macht ihn für 
den menschlichen Fuß oft ungangbar. Vor allem aber fällt 
die Menge abgestorbener Bäume auf. Vom Sturm oder 
Schneebruch gefällt, liegen und lehnen Baumleichen umher. 
5 Vom Alter morsch gewordene Riesen liegen vermodernd kreuz 
und quer am Boden, mit leichter Mühe kann man einen Stock 
mitten Hindurchstoßen. Aus dem Moder der gefallenen 
Stämme sprossen neue Bäumchen hervor, Moose und Flechten 
überziehen die gefällten Riesen mit einem grünen Teppich. 
10 Dazwischen ragen kahle, der Rinde beraubte, in halber Höhe 
abgebrochene Stämme empor, ihre Äste sind nur noch als 
Stümpfe vorhanden. Unwetter oder Krairkheit haben sie ge¬ 
brochen, mitunter zeigen Brandspuren die Wirkung des Blitzes 
an. Nadelholz und Laubbäume stehen bunt durcheinander. 
16 Das Farbenbild des Waldes ändert sich daher mit jeder 
Jahreszeit. Wie wir uns noch jetzt aus den Urwaldresten 
im bayrisch-böhmischen Wald ein Bild des alten vogtlän¬ 
dischen Waldes entnehmen können, so auch einen Begriff 
seiner Unwegsamkeit. Man braucht wohl eine Stunde, um 
20 nur einen Kilometer vorzudringen. Auch für die Tiere des 
Waldes bietet dieses undurchdringliche Dickicht schwere Hinder¬ 
nisse, sie ziehen sich deshalb meist in die lichteren Niederungen 
und Täler und die Randgebiete des Urwaldes hinab, um erst 
später mit der fortschreitenden Lichtung des Waldes und dem 
25 Vordringen des Menschen sich in die Tiefen der höheren 
Gebirgswälder zurückzuziehen. 
Eine recht bescheidene Rolle spielte in der ältesten, ge¬ 
schichtlichen Zeit der Mensch in der Landschaft. Schon der 
Umstand, daß bisher ein einziger, wirklich urgeschichtlicher 
30 Fund im Vogtland gemacht worden ist, läßt auf eine äußerst 
dünne Besiedlung schließen. Wir können nicht feststellen, 
welches Volk des 2. vorchristlichen Jahrtausends uns jenes 
Steinbeil hinterlassen hat. Jedenfalls wiesen nur die Täler 
des unteren Vogtlandes, die im Urwald allein als natürliche 
35 Verkehrswege in Betracht kamen, einige spärliche Ansiedlungen 
aus. Die Bewohner der menschlichen Wohnstätte, die bereits 
vor mindestens 3000 Jahren aus Plauener Stadtflur be¬ 
stand, würden wohl in einem einzigen modernen Wohnhaus
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.