Gewitter.
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und durch das Himmelsgewölbe, das hohe,
rollet der Donner mit dumpfem Gekrach.
Ihr Kinder, fleht zum starken Gott:
„Erbarme dich, Lerr Zebaoth;
in Donnerhall und Blitzesschein
vertrauen dir die Kindlein dein, —
behüt' uns, Gott, in Gnaden!"
Labt ihr die feurige Schlange gesehen?
Lört ihr den plötzlichen schmetternden Streich?
Ist in der Stadt wo ein Anglück geschehen?
Wimmert vom Turme das Glöckchen sogleich? —
Nein, es ist stille; aus feurigem Wagen
fuhr uns im Wetter Iehovah vorbei;
aber nicht wollt' er mit Jammer uns schlagen,
denn er ist gnädig, barmherzig und treu.
Ihr Kinder, fleht im Blitzeslicht:
„Lerr, geh mit uns nicht ins Gericht;
mit Wetterschlag und Feuersnot
verschon', verschon' uns, lieber Gott,
behüt' uns, Gott, in Gnaden!"
Wo jetzt im Feld sich ein Wandrer noch eilet,
fern auf der Leide noch hütet ein Lirt,
unter dem Baum sich ein Mähder verweilet,
weinend im Wald sich ein Kind hat verirrt:
laßt uns der Fernen, Verlassenen, Armen
betend gedenken im sichern Gemach;
schütze der Lerr sie mit mildem Erbarmen
unterm unendlichen himmlischen Dach!
Ihr Kinder, ruft zur Limmelshöh':
„Du Lerrscher über Land und See,
den Pilger schütz' in Sturmesnot,
auf wildem Meer das schwanke Boot!
Behüt' uns, Gott, in Gnaden!"
Siehe, nun stürzen die himmlischen Quellen,
strömend ergießen die Wolken den Schoß;
Dächer, sie trausen, und Bäche, sie schwellen,
alle die Schleusen des Limmels sind los;