Für Kaiser und Reich.
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6. Die Trompete von Bionville.
(16. August 1870.)
Sie haben Tod und Verderben gespien;
Wir Huben es nicht gelitten.
Zwei Kolonnen Fußvolk, zwei Batterien,
Wir haben sie niedergeritten.
Die Säbel geschwungen, die Zäume verhängt,
Ties die Lanzen und hoch die Fahnen,
So haben wir sie zusammengesprengt, —
Kürassiere wir und Ulanen.
Doch ein Blntritl war es. ein Todesritt;
Wohl wichen sie unsern Hieben,
Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt,
Unser zweiter Mann ist geblieben.
Tie Brust durchschossen, die Stirn zerklasst,
So lagen sie bleich aus dem Rasen,
In der Kraft, in der Jugend dahingerafft, —
Nun, Trompeter, zum Sammeln geblasen!
Und er nahm die Trompet', und er hauchte hinein;
Ta — die mutig mit schmetterndem Grimme
Uns gesührt in beit herrlichen Kampf- hinein,
Ter Trompete versagte die Stimme!
Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmerz,
Entquoll dem metallenen Munde:
Eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz, —
Um die Toten klagte die wunde!
Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein,
Um die Brüder, die heute gefallen, —
Um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein,
Erhub sie gebrochenes Lallen.
Und nun kam die Nacht, und wir ritten hindann;
Rundum die Wachtfeuer lohten;
Die Rosse schnoben, der Regen rann —
Und wir dachten der Toten, der Toten!
Ferdinand Freiligrath.