Full text: Von Goethe bis zur Gegenwart (Band 2, [Schülerband])

Q3Q2)ß3QSIl2S](221ߣIQS] Gduard Mörike. C2LQLQIZLL2ILO 283 
— Zuletzt da vorne stellt sich für 
Sara lauschend an der Tür, 
Als der Herr mit Abraham 
Vor seiner Hütte zu reden kam 
Und ihme einen Sohn versprach. 
Sara sich Lachens nicht entbrach, 
Weil beide schon sehr hoch betaget. 
Der Herr vernimmt es wohl und fraget: 
„Wie, lachet Sara? glaubt sie nicht? 
Was der Herr will, leicht geschicht!" 
Das Weib hinwieder Flausen machet, 
Spricht: „Ich habe nicht gelachet." 
Das war nun wohl gelogen fast: 
Der Herr es doch passieren laßt, 
Weil sie nicht lengt aus arger List, 
Auch eine Patriarchin ist. 
Seit daß ich hier bin, dünket mir 
Die Winterszeit die schönste schier. 
Wie sanft ist aller Tage Fluß 
Bis zum geliebten Wochenschluß! 
— Freitag zu Nacht, noch um die Neune, 
Bei feiner Lampen Trost alleine, 
Mein Herr fangt an sein Predigtlein 
Studieren; anderst mag's nicht sein; 
Eine Weil' am Öfen brütend steht, 
Unruhig hin und dannen geht: 
Sein Text ihm scholl die Aderll reget; 
Drauf er sein Werk zu Faden schlüget. 
Jllmittelst eillmal auch etwall 
Hat er ein Fenster anfgetan — 
Ah, Sternenlüfteschwall wie rein 
Mit Hansen bringet zu mir ein! 
Den Verrenberg ich schimmern seh', 
Den Schäferbühel dick mit Schnee! 
Zll schreibeli endlich er sich setzet, 
Ein Blättlein nimmt, die Feder lietzet, 
Zeichnet sein Alpha nnb sein O 
Über dem Exordio. 
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