Rsir^SiRglRglsigingir^lRgl Otto Roquctte. 427
2. Aus Waldmeisters Braulfahrl.
i.
1. Noch ist die blühende, goldene Zeit,
O du schöne Welt, wie bist du so weit!
Und so weit ist mein Herz und so froh wie der Tag,
Wie die Lüfte, durchjubelt vom Lerchenschlag!
Ihr Fröhlichen, singt, weil das Leben noch mail:
Noch ist die schöne, die blühende Zeit,
Noch sind die Tage der Rosen!
2. Frei ist das Herz, und frei ist das Lied,
Itnb frei ist der Bursch, der die Welt durchzieht,
Und ein rosiger Kuß ist nicht minder frei,
So spröd' und verschämt auch die Lippe sei.
Wo ein Lied erklingt, wo eilt Kuß sich beut,
Da heißt's: Noch ist blühende, goldene Zeit,
Noch sind die Tage der Rosen!
3. Ja, im Herzen tief innen ist alles daheim,
Der Freude Saaten, der Schmerzen Keim!
Drum frisch sei das Herz und lebendig der Sinn,
Dann brauset, ihr Stürme, daher und dahin!
Wir aber sind allzeit zu singen bereit:
Noch ist die blühende, goldene Zeit,
Noch sind die Tage der Rosen!
H.
* 1. Pfingsten ist gekommen,
Grün bergauf, bergab:
Nun zur Hand genommen
Hut und Wanderstab!
Nun mit Maien kränzt euch,
Schmücket und beglänzt euch,
Singt und feiert auf das best'
Frühlings Maienfest!
2. Grüne Zweige prangen
Froh vor jeder Tür,
Nofige Mädchenwangen
Lauschen draus herfür.
Frühlingsruf kommt mahnend,
Herzlein träumen ahnend
Heimlich untern: Maienbanm
Ihren Maientraum.
3. Frohe Wandergrüße,
Flieget mir voraus!
Tragt mich, leichte Füße,
Nachts zum Waldeshaus!
Laub und Zweige deckt mich,
Bis am Morgen weckt mich,
Der mein Schlummerlied auch schuf,
Nachtigallenruf!