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in die Welt, die er besser kannte als mancher, der ihn Schwärmer
schilt. Er senkt nns ein strahlendes Bild in den Bnsen nnd über¬
läßt nns, zu urteilen, wie viel davon wir Schritt nm Schritt in be¬
sonnenem Werk übertragen können in die spröde Wirklichkeit; nnr
immer warm nnd nnbeirrt im Innern sollen wir den heiligen Schatz ^0
bewahren:
Sagen Sie
Ihm, daß er für die Träume seiner Jugend
Soll Achtung tragen, wenn er Mann sein wird,
— — — daß er nicht
Soll irre werden, wenn des Staubes Weisheit
Begeisterung, die Himmelstochter, lästert!
Und fragt ihr, wo bereits sein Seherange sich bewährt hat? In
den Rändern, in Kabale nnd Liebe hat er die französische Staatsum-
wälznng, im Fiesko mit wnnderbarem Blick in Gang, Getriebe eines ¿00
politischen Ereignisses, wovon ihm jede Anschannng fehlte, im Wallen¬
stein, im Geßler hat er ihre Wendung znr Alleinherrschaft, ihren
Bändiger, ihren abgefallenen Sohn, der znm Tyrannen nnd blutigen
Eroberer wurde, geahnt und gemeint. Und während rings um ihn
noch keine Spur das Kommende verriet, hat er im Tell die Erhebung
seines Volkes gegen diese seine Geißel geweissagt. Als wir — ja ich
darf es sagen: wir den Gewaltigen zertrümmerten: Tausende von
jenen, die nicht zitterten, als die Erde unter der Wucht seiner ge¬
panzerten Reiter dröhnte, die dem Donner seiner Geschütze die Brust
boten, Tausende von jenen Tausenden, die jene Walstätten, jenes 41°
blntgedüngte Feld der Völkerschlacht mit ihren Leichen deckten: sein
Lied hat ans ihren Lippen geschwebt, sein Geist hat ihre Schlachten
mitgeschlagen. Und wenn es wieder gilt und wenn wir wieder blutig
ringen sollen um Vaterland, Sitte, Recht, Wahrheit: sein Lied wird
ans unsern Lippen schweben, seine flammenden Worte werden der
Schlachtruf sein.
Er sollte nicht mehr mit leiblichen Angen sehen, was er voraus¬
geschaut. Mitten unter herrlichen Entwürfen ging er dahin. Nicht
um zu klagen, fiub wir gekommen. „Er hat als ein Mann gelebt,"
so sprach der trauernde Freund, „und als ein vollkommener Mann 42°
ist er von hinnen gegangen. Nun genießt er im Andenken der Nach¬
welt den Vorteil, als ein ewig Tüchtiger und Kräftiger zu erscheinen;
denn in der Gestalt, wie der Mensch die Erde verläßt, wandelt er
unter den Schatten, uub so bleibt uns Achill als ewig strebender
Jüngling gegenwärtig."