Full text: Von Goethe bis zur Gegenwart (Band 2, [Schülerband])

König Mlkelm I. 
Giri Brief König öflilbelms I. an die Königin 
Hugufta nach der Schlacht bei Sedan. 
Vendresse, südl. Sedan, 3. September 1870. 
Du kennst nun durch meine drei Telegramme den ganzen dm* 
fang des großen geschichtlichen Ereignisses, das sich zugetragen hat. 
Es ist wie ein Traum, selbst wenn man es Stunde für Stunde hat 
abrollen sehen! Wenn ich mir denke, daß nach einem großen, glück¬ 
lichen Krieg ich während meiner Regierung nichts Ruhmreicheres mehr 
erwarten konnte, und ich nun diesen weltgeschichtlichen Akt erfolgt 
sehe, so beuge ich mich vor Gott, der allein mich, mein Heer und 
meine Mitverbündeten ausersehen hat, das Geschehene zu vollbringen, 
und uns zu Werkzeugen seines Willens bestellt hat. Nur in diesem 
Sinne vermag ich das Werk aufzufassen, um in Demut Gottes Führung 10 
und seine Gnade zu preisen. 
Nun folge ein Bild der Schlacht und deren Folge in gedrängter 
Kürze: 
Die Armee war am Abend des 31. und am 1. früh in den vor¬ 
geschriebenen Stellungen angelangt rund um Sedan. Die Bayern 
hatten den linken Flügel bei Bazeilles an der Maas, daneben die 
Sachsen gegen Moncelle und Daigny, die Garde gegen Givonne 
noch im Anmarsch, das 5. und 11. Korps gegen St. Menges und 
Fleigneux; da hier die Maas einen scharfen Bogen macht, so war 
von St. Menges bis Donchery kein Korps aufgestellt, in diesem Ort 20 
aber Württemberger, die zugleich den Rücken gegen Ausfälle von 
Mezieres deckten; Kavallerie-Division Graf Stolberg in der Ebene 
von Donchery als rechter Flügel; in der Front gegen Sedan der 
Rest der Bayern. Der Kampf begann trotz dichten Nebels bei
	        
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