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ihn. Dann legte sie ihm einen recht nassen Lappen auf den
Kopf, was ihm offenbar gqut tat, und nachher stülpte sie ihn
mit der Schnauze ins Wasserglas, so daß er schlucken
mußte, wohl oder übel. Das half ihm wunderbar auf die
Beine. Vor dem Schnapstrinken aber hat er sich in Zukunft
ängstlich gehütet. Als wir ihm zur Probe an einem der
nächsten Tage dieselbe Branntweinflasche unter die Nase
hielten, riß er entsetzt aus bis oben auf die Gardinenstange
und schnatterte uns von daher unter den tollsten Fratzen an,
als wenn er uns die heftigsten Vorwürfe machen wollte.
Zu unserm großen Schmerze bekam Jackson im Winter
das Leiden, das so viele Affen in der Gefangenschaft be—
kommen: die Schwindsucht. Wir pflegten unsern armen Freund
getreulich bis zuletzgt. Er wurde immer liebenswürdiger, je
kränker er wurde, als ob er uns den Abschied recht schwer
machen wollte. Endlich erlag er der Krankheit. Im Garten
unter einer jungen Birke, die wir ihm zu Ehren pflanzten, haben
wir ihn begraben.
O. Verbeck.
49. Von den grũnen Sommervögeln.
Es kamen grüne Vögelein
geflogen her vom Himmel
und setfzten sich im Sonnenschein
in fröhlichem Gewimmel
all an des Baumes Aste
und saßen da so feste,
als ob sie angewachsen sein.
Sie schaukelten in Lüften lau
auf ihren schwanken Zweigen,
sie aßen Licht und tranken Tau
und wollten auch nicht schweigen.
Sie sangen leise, leise
auf ihre stille Weise
von Sonnenschein und Himmelsblau.