Full text: [Band 2, [Schülerband]] (Band 2, [Schülerband])

77. Von altdeutschen Namen, rororarororaroro 
Gefallenen stürzten und in Walhalla die Allvater vorgesetzten Speisen 
fraßen; ja, beim Untergange der Welt, am letzten Tage der Götter¬ 
dämmerung, sollte Wuotan selber kämpfen mit dem Wolfe Fenrir, welcher 
ihn verschlingt. Deshalb war den Germanen das Erscheinen, der Angang 
eines Wolfes oder Wolfgang ein glückliches Vorzeichen, das sie eben¬ 
falls in einem bekannten Namen verwerteten; denn sie betrachteten den 
Wolf als ein heil- und siegverkündendes Tier. Rechnet man nun hinzu, 
daß dieses Tier in früheren Zeiten sehr häufig und nächst dem Bären das 
hauptsächlichste wilde Tier war, so können wir uns nicht wundern, wenn 
es den alten Deutschen nicht unwürdig erschien, für ihre Kinder ein Vor¬ 
bild abzugeben. Und nicht nur, daß sie ihre Kinder gern absolut Wölfe 
oder Wölflein nannten (das bedeutet bekanntlich der Name Ulfila), 
in Zusammensetzungen findet sich Wolf als Grundwort an 377 mal, ja, 
es ist überhaupt unter allen das häufigste Grundwort. 
Adolf, Athaulf, warscheinlich soviel wie Vater (atta) — Wolf (ulk). 
Rudolf, ahd. Hruodolf — Ruhmwolf. 
Radolf: Ratwolf. 
Ludolf, ahd. Hludolf: lauter oder berühmter Wolf. 
Biterolf: bitterer oder beißender Wolf. 
Bardolph, ursprünglich Peraht-olf: glänzender Wolf. 
Agilolf: Schwertwolf (Agil, Weiterbildung von ag, ahd. ekka, 
Ecke — Schneide, Schärfe des Schwertes). 
Heideloff, entstellt aus Heidolf, d. i. Wolf von Rang und 
Stand. Heit, die feminine Endung für die Bildung abstrakter Sub¬ 
stantive, war früher ein selbständiges Wort und bedeutete Art, Weise, 
Stand, Würde. 
Aistulf: geachteter Wolf (got. ai8tan achten). 
Gleich den Wölfen waren auch die Raben Wuotans ständige 
Begleiter, zunächst wohl, weil die Aasfresser auf keinem Schlachtfeld 
fehlen, aber auch, weil sie so vortreffliche Geistesgaben und schier Allwissen¬ 
heit besitzen (Hugin und Munin). 
Begegnung und Geleit eines Raben galt daher unsern Vorfahren wie 
der Angang eines Wolfes für gutes Zeichen und ein Siegesomen; daher 
also die alten Deutschen ihre Söhne auch gerne Raben nannten, nicht 
etwa, weil sie schwarz wie Raben gewesen wären, sondern weil sie weise 
und weissagerisch werden sollten wie dieser gottgeliebte Vogel. Die 
Formen Rabe (ahd. hraban), Ramm (ahd. hram), Ramm-ing (Rabensohn), 
Rappe finden sich absolut; näher bestimmt wohl über hundertmal, z. B. 
Guntram, d. i. Kriegsrabe; Bertram: glänzender Rabe; Diet- 
ram — Volksrabe; Wolfram — Wolfrabe, siegesgewisser Held. 
Rudolf Kleinpaul. 
o-i 155 ro
	        
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