Full text: [Band 2, [Schülerband]] (Band 2, [Schülerband])

Anhang. r<Dr^r^r^r^r^r<aror<3r<3r<3 
4. Aber in der Krieger Mitte 
Wandelt, allem Volk zur Schau, 
Stolz und still, mit festem Schritte 
Eine hohe, blonde Frau; 
Staunend zeigt man sich Thusnelden 
Als die Königin im Zug, 
Als das Ehegemahl des Helden, 
Der des Varus Heere schlug. 
5. Römerritter, frech und lüstern, 
Mustern ihren keuschen Leib, 
Römerdamen, scheel mit Flüstern 
Deuten auf das schöne Weib, 
Auf das schwere Gold der Flechten, 
Auf den königlichen Wuchs, 
Der zum angeborenen, echten 
Nicht bedarf erborgten Schmucks. 
6. Doch, den kleinen Sohn im Arme, 
Stolzgesenkten Hauptes geht 
Sie dahin mit ihrem Harme, 
In des Unglücks Majestät, 
Gönnt der Neugier der Beschauer 
Keine Zähre, keinen Blick, 
Trägt mit tränenloser Trauer 
Stumm ihr tränenwert' Geschick. 
7. Ihrem tapfern Heldengatten, 
Ihrem trauten Heimatherd, 
Ihrer Eichen heil'gen Schatten 
Ist ihr Sinnen zugekehrt. 
Aber muß in Feindeslanden 
Auch ihr gold'nes Haar ergrau'n, 
Nimmer soll man, selbst in Banden, 
Hermanns Weib entmutigt schau'n. 
8. Seht da, stolze Römerinnen, 
Eines, was in Rom noch neu: 
Deutsche Zucht und deutsches Minnen, 
Deutsche Kraft und deutsche Treu; 
Zittert, hohe Senatoren: 
Wohl ein Knecht ist Hermanns Sohn, 
Doch als Rächer vor den Toren 
Stehen Deutschlands Söhne schon. 
9. Stolze Roma, lang erfreuen 
Magst dich des Triumphes nicht, 
Ob den Alpen schon mit Dräuen 
Wälzt sich her das Strafgericht! 
Laß dies Weib in Ketten sterben, 
Doch in ihrem Bilde da 
Steht sie, die dein Reich wird erben: 
Kaiserin Germania. 
Karl Gerok. 
Bild: „Thusnelda im Triumphzuge des Germanikus" von Karl Piloty. 
23, Römische Kultur in Bayern, 
Über das ganze Land waren römische Besatzungstruppen verteilt. 
Zur schnelleren Verbindung der Truppenkörper wie der Provinzen 
untereinander und mit der Zentralregierung war das Land nach allen 
Richtungen von Straßen durchzogen, deren Bauart ebenso verschieden 
war wie das Material, das jeweilig in der Nähe zur Verfügung stand. 
Die Richtung der Straße hielt nicht immer die gerade Linie ein, wohl 
aber suchte sie regelmäßig die beherrschenden Anhöhen zu gewinnen, 
um dem Heere auf dem Marsche freie Umschau zu ermöglichen; Tal¬ 
straßen wurden nur in weiten Ebenen angelegt. An den Straßen 
befanden sich, durchschnittlich einen Tagmarsch voneinander entfernt, 
Poststationen mit Unterkunftshäusern für Menschen und Tiere. Die 
beherrschenden Punkte, Pässe, Flußübergänge, wurden durch meist 
viereckige Wart- oder Signaltürme, welche durch ein ausgebildetes 
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