Aus Klopstocks „Messias“
5. Der kennt nicht meinen ganzen Dank,
Dem es da noch dämmert,
Daß, wenn in ihrer vollen Empfindung
Die Seele sich ergeußt, nur stammeln die Sprache kann.
6. Belohnt bin ich, belohnt! Ich habe gesehn
Die Träne des Christen rinnen
Und darf hinaus in die Zukunft
Nach der himmlischen Träne blicken!
7. Durch Menschenfreuden auch. Umsonst verbärg' ich vor dir
Mein Herz, der Ehrbegierde voll.
Dem Jünglinge schlug es laut empor; dem Manne
Hat es stets, gehaltner nur, geschlagen.
8. Ist etwa ein Lob, ist etwa eine Tugend,
Dem trachtet nach! Die Flamm' erkor ich zur Leiterin mir.
hoch weht die heilige Flamme voran und weiset
Dem Ehrbegierigen besseren Pfad.
9. Sie war es, sie tat's, daß die Menschenfreuden
Mit ihrem Zauber mich nicht einschläferten;
Sie weckte mich oft der Wiederkehr
Zu den Engelfreuden.
10. Sie weckten mich auch mit lautem, durchdringendem Silberton,
Mit trunkner Erinn'rung an die Stunden der Weihe,
Sie selber, sie selber, die Engelfreuden,
Mit Harf' und Posaune, mit Donnerruf.
U. Ich bin an dem Ziel, an dem Ziel und fühle, wo ich bin,
Es in der ganzen Seele beben! So wird es lich rede
Menschlich von göttlichen Dingen) uns einst, ihr Brüder Des,
Der starb und erstand, bei der Ankunft im Himmel sein!
12. Zu diesem Ziel hinauf hast du,
Mein Herr und mein Gott,
Bei mehr als einem Grabe mich
Mit mächtigem Arme vorübergeführt!
13. Genesung gabst du mir, gabst Mut und Entschluß
In Gefahren des nahen Todes!
nd sah ich sie, etwa, die schrecklichen unbekannten,
Die weichen mußten, weil du der Schirmende warst?
14. Sie flohen davon und ich habe gesungen,
Versöhner Gottes, des neuen Bundes Gesang!
Durchlaufen bin ich die furchtbare Caufbahn!
Ich hofft' es zu dir!
Friedrich Gottlieb Klopstoct.