&&&&&&&&&&&&&&&&&&& Empvr die Herzen!
tum geht ihm durch Untreue eines Bürgen ebenso schnell verloren, wie
er ihn gewonnen. Neue Wanderschaft, auf der er im Sinnesgenuß sich
bis zum eigenen Ekel betäubt, bringt ihn zurück auf die äußerste Stufe
des Elends, in Schmutz, Ungeziefer und Krankheit. Es zeigt sich jetzt, wie
er verdorben ist bis ins Innere. Einen Freund, den er als Neiterbub ge-
wonnen, den „Herzbruder", trifft er unterwegs und läßt sich von ihm be¬
reden eine Wallfahrt nach Einsiedeln mitzutun, um Vergebung für ihre
Sünden zu erflehen,- aber seine Bußfertigkeit ist so offenbar erheuchelt
und wird von so mancherlei Schelmenstreichen unterbrochen, daß der
Herzbruder ernstlich bekümmert wird. Doch kommt er durch die Treue
dieses Freundes allmählich wieder zu Ehren und Wohlstand, wird veranlaßt^
am Griesbacher Sauerbrunnen im Schwarzwald seine Wohnung zu
nehmen und geht, aufs neue in Leichtsinn und Sinnlust versackend, eine
zweite Ehe ein. Aber auch hier erntet er von dem wüst erstürmten Glück
die Nackenschläge: sein Weib ist seiner würdig, eine rohe Bauerndirne,
die lebt wie er und ihm durch maßlose Trunksucht zur unerträglichen
Plage wird.
IV. Wie Simplizius geläutert wird.
Da trifft er eines Tages seinen alten Knan, der damals nach der
Nördlinger Schlacht hierher entronnen, und von ihm erfährt er, daß er
nicht sein Sohn sei, sondern Melchior Sternfels von Fuchsheim heiße und
niemand anders zum Vater habe als den Einsiedler, der ihn erzogen.
Das gibt ihm zu denken: Die friedlichen Bilder seiner Jugend steigen wieder
vor ihm auf und die Unwürdigkeit seiner selbst kommt ihm zum Bewußt¬
sein. Da erschließt sich ihm urplötzlich die Einsicht in die tiefsten Geheim¬
nisse alles Lebens. Wie Faust dringt er hinab an den Mittelpunkt der Erde.
Er hat gehört von den Wundern des Mummelsees; er sucht ihn auf, starrt
in die Tiefe und halb absichtlich, halb von Schwindel ergriffen stürzt er
hinunter. Hier vernimmt er die Dinge, die dem blöden Menschenverstand
verborgen sind: vom Wesen und Ursprung des Menschengeschlechts, seiner
Verwandtschaft mit der Welt der Geister, seinen Schranken und seiner
Bestimmung. Und als er, nach seiner Rückkehr auf die Oberwelt, nun noch
die Völker Europas durchreist und ihren Sinn erfaßt hat, da ist er reis
geworden um zu erkennen: alles ist eitel,- auf Erden gibt es nichts, was
imstande ist den Menschen zu beglücken.
VI. Wie Simplizius zum Frieden eingeht.
In einem Buche findet er den Spruch: ),Erkenne dich selbst." Und
wie er versucht dies zu tun, muh er zu sich selbst sprechen: „Dein Leben ist
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