Contents: Beschreibende Geographie

Europas klimatische und produktive Natur. 69 
dagegen Rhein nur */e im Gebiet. Vs im Lauf, ihm zunächst Newa und Weichsel, ziem- 
lich über ihm Dwina und Ural, ziemlich unter ihm Düna und Petschora. Im Gebiet 
haben alle diese Ströme über 3000 d.M., über 2000 dann noch Elbe, Oder und Loire; 
im Laus alle unter 200 M. außer Wolga, Donau, Dnjeper, Don, Dwina und Ural. 
§. 65. Klimatische und productive Natur. — Europas Klima ist 
besonders günstig, d. h. bei derselben Höhe und geogr. Breite milder als 
anderswo („übernormal"); und zwar dergestalt, daß (gemäß dem allge- 
meinen Gesetz §. 53) dieser Umstand im Westen sein Größtes hat, während 
nach Osten die Mitteltemperatur abnimmt. Ueberdieß herrscht im Westen 
das gleichmäßigere Seeklima (§. 11), während im Osten mehr und mehr 
das (asiatische) Binnenklima hervortritt. Zu diesen Vorzügen West- 
europas trägt aber weniger die Nachbarschaft der Sahara (dieses „Ofens" 
für die Umgebung) als die der warmen Meere im Süden und vornehmlich 
im Westen bei. Nirgends sonst auf der Erde gehen die Polargränzen 
des (bloßen) Regens (§. 61), der Bäume und der verschiedenen Cultur- > 
gewächse so weit nach Norden, und die Aequatorealgränze des ewigen 
Schnees (§. 54) trifft das europäische Festland gar nicht, so daß man den 
ohnehin kleinen Theil Europas (V20), welcher in die Polarzone fällt, dem 
Klima nach noch zum subarktischen Erdstrich (§. 60) rechnen darf. Der 
große Rest vertheilt sich an die Unterabtheilungen der gemäßigten Zone so, 
daß zur wärmeren der größte Theil der 3 südlichen Halbinseln nabst einem 
Stück von Südfrankreich gehören: der europäische Südens — Kaum 
weniger günstig sind die Verhältnisse des Bodens. Zerstörende vul- 
kanische Wirksamkeit mit Erdbeben und einigen thätigen Vulkanen be- 
schränkt sich auf die Küsten des Südens, während erloschene Vulkane und 
Thermen über die meisten Theile Hocheuropas sich verbreiten 2. Das Mineral¬ 
reich ist nichts weniger als karg, denn die wichtigsten Stoffe, Eisen und 
Steinkohlen, sind in verschiedenen Gegenden in unerschöpflichen Vorräthen 
vorhanden, auch fehlen die Erzgebirge vorzugsweise (§. 24) nicht3. Ver- 
hältnißmäßig wenig Land gehört zur culturunfähigen Wüste, wie die Fels- 
und Schneeregionen der Hochgebirge und die Moosflächen der Polarküsten; 
außer überall zerstreuten kleineren Heiden und Mooren finden sich größere 
Sumpfstrecken besonders in den östlichen Tiefländern, und das eigentliche 
Steppenland (§. 30) beginnt erst in der Umgebung des Schwarzen Meers, 
um dann nach der Grünze hin am Kaspischen Meer überhand zu nehmen. — 
Dagegen hat die Cultur das ursprüngliche Aussehen der europäischen Flora 
und Fauna^ sehr verändert, besonders in den mittleren Strichen des Erd- 
theils, wo Bodencultur und Thierzucht, nach allen hier überhaupt möglichen 
Zweigen, im höchsten Grade blühen. Daher werden auch die allbekannten 
wichtigen Pflanzen- und Thierarten schlechtweg als europäische Cerealien 
und Gemüse, Obst- und Waldbäume, Hausthiere bezeichnet, obgleich sehr 
viele daselbst nicht ureinheimisch sind, dagegen wieder von Europa aus in 
die neue Welt sich verbreitet haben. Zu den Urproductionen der Land- 
Wirtschaft und des Bergbaus kommt eine Industrie, welche nicht nur die 
eigenen Rohproducte, sondern auch ungeheure Massen aus anderen Erdtheilen 
verarbeitet und ihre Fabrikate im Handel wieder über dieselben verbreitet^. 
' Unterscheidet man die 3 Theile §. 61, so gehört zum kälteren der größere 
(südliche) Theil Skandinaviens und der nördliche Theil des inneren Rußlands 'bis zu 
den Uwalli als Nordgränze. Indessen stellen sich nach der Vegetation (vgl. §. 61) als 
4 hauptsächliche Zonen heraus: die der immergrünen Laubhölzer, der Südfrüchte
	        
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