Full text: Poesie für das Seminar (Teil 3, [Schülerband])

Sprüche. 
469 
24. Sprüche. 
Von Friedrich Theodor Vischer. 
„Lyrische Gänge." Stuttgart usw., Deutsche Verlagsanstalt. 
Was schützt vor ungerader Bahn, Lüg' allererst dich selbst nicht an, 
Bewahrt vor Lügen und Trügen? Wirst andre nicht belügen. 
* 
Jung sein ist Glück und vergeht wie Dunst, 
Jung bleiben ist mehr und ist eine Kunst. 
26. Sprüche. 
Von Friedrich Hebbel. 
„Gedankengold", herausgeg. von E. Wolfs. Berlin 1899. 
Nie verbinde dich einem, der das als Mittel behandelt, 
Was dir Zweck ist, du selbst bist nur ein Mittel für ihn! 
* 
Scham bezeichnet im Menschen die innere Grenze der Sünde; 
Wo er errötet, beginnt eben sein edleres Selbst. 
* 
Gott schickt ein Unglück dir ins Haus: 
Mach' du dir selbst ein Glück daraus! 
* 
Wer schwimmen kann, den reizt die Tiefe nur. 
* 
Was du teurer bezahlst, die Lüge oder die Wahrheit? 
Jene kostet dein Ich, diese doch höchstens dein Glück. 
* 
Willst du menschlich mit Menschen in Städten der Menschen verkehren, 
Stelle die Uhr nach dem Turm, nicht nach der Sonne, mein Freund. 
26. Sprüche. 
Von Cmanuel Gerbet. 
„Gesainmelte Werke." Stuttgart 1883. 
Wenn dir die Freude zu trinken beut, Willst du den Kelch bis zum Grunde 
Tu einen herzhaften Zug für heut'; genießen, 
So wird dir die Hefe dazwischen fließen! 
* 
Bist du betrübt, beseligt, Herz, Dein höchstes Glück, dein tiefster Schmerz 
So meide der Gesellschaft Fratzen; Sind ihnen nichts als Stoff zum 
Schwatzen. 
* 
Willst du Großes, laß das Zagen, Rüstig gilt's die Flut zu schlagen, 
Tu nach kühner Schwimmer Brauch: Doch es trägt die Flut dich auch.
	        
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