Full text: Deutsche Dichtung des 19. und 20. Jahrhunderts (Band 3, [Schülerband])

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Ernst von Wildenbruch 
5V. Ernst von Wildenbruch. 
(1° 15. Januar 19°9-) 
I. 
1- Da schied ein Mann, wie's keinen Zweiten gab, 
Mehr wert, den Fürstentitel Mann zu tragen! 
Drei Ruhmeskränze leg' ich ihm aufs Grab — 
Mer bess're weiß, — wohlan, der mag es sagen. 
2. Gr war ein Deutscher, furchtlos, fest und treu 
Und beugte nie den Nacken fremden Göttern — 
Sein Deutschtum wies er stolz und ohne Scheu 
Vor Neiderpack und herzensmatten Spöttern! 
3. Gr war ein Dichter, wahrhaft, frisch und rein, 
Goldecht in seinem Glaubensdrang zum Schönen; 
Sein Za war Za und auch sein Nein war Nein, 
Rein falscher Rlang in seines Liedes Tönen! 
Gr war ein Freier! Reine Fesseln schlug 
Dem tapfern Geiste Gunst und Haß der Großen, 
Dem selt'nen Geist, der Höhenluft vertrug, 
Der gleich sich blieb, gefeiert — und verstoßen! 
5. Mas er uns galt — wir spüren's bang und schwer 
So ganz erst jetzt an seines Grabes Rande: 
Gin Dutzend Männer nur im Reich wie er — 
Und besser stünd' es um die deutschen Lande! Aus der „zugend". 
II. 
Gruft von Mildenbruch ist der Dramatiker des neuen deut¬ 
schen Reiches. Der Ton, den er anschlägt, erklingt uns wie der 
Trompetenruf und Trommelwirbel, mit dem sich die neue Gestaltung 
Deutschlands If870/7s ankündigte. Markiges Selbstbewußtsein, feurige Be¬ 
geisterung, die sich in Taten umsetzt, zielbewußtes nationales Mollen, 
glühende Liebe zum Volkstum und vaterlande — das sind Eigenschaften 
unseres Dichters, die ihm nicht nur eine literarische Bedeutung sichern 
sondern auch eine nationale. 2. c. °°n Gronhuß. 
51. Gustav Frehtag. 
Drei Merke der fünfziger und der sechziger Zahre ragen aus Freytags 
Lebensertrag am höchsten und verdientermaßen am traulichsten hervor, 
so daß es heute nicht nötig erscheint, dem Blick erst ein Ziel zu weisen 
und um Gunst zu werben für das, was allen ans Herz gewachsen ist. 
Das Herz geht uns auf bei den „Journalisten", ihrem den vater¬ 
ländischen Dingen zugewandten Lrnst und ihrer köstlichen Laune, die 
dem lieben, übermütigen Gesellen Ronrad Bolz so behend von den
	        
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