— 126 —
Wirren endete die Bewegung damit, daß 1851 der alte Bundes¬
tag wieder eingesetzt wurde.
3. Österreich. Auf den Kaiser Franz I (§ 90, 1 Anm.),
den ehemaligen deutschen Kaiser (Franz II), war 1835 sein
Sohn Ferdinand I gefolgt. Unter beiden Kaisern leitete
39 Jahre lang die Staatsangelegenheiten der Minister (Staats-
kanzler) Metternich, der auch den deutschen Bundestag beherrschte
und in ganz Europa großen Einfluß übte. Ein infolge der
Pariser Februarrevolution in Wien ausgebrochener Aufstand
vertrieb den freiheitsfeindlichen Mann aus dem Lande, und
ganz Österreich wurde von den heftigsten Revolutionsstürmen
erschüttert. Am 2. Dezember 1848 legte der schwache Ferdi-
nand I die Krone nieder, und sein achtzehnjähriger Neffe, Franz
Josef, wurde Kaiser von Österreich. Ungarn, das sich von
der österreichischen Herrschaft losgesagt, konnte nur nach längerem
Kampfe durch den Beistand russischer Heere wieder unterworfen
werden.
4. Preußen. In Berlin brach im März 1848 ein
Straßenkampf aus, der die Schwächung der Regierungsgewalt
und mancherlei Unordnung und Wirrnis im Lande zur Folge
hatte. Eine in Berlin tagende Nationalversammlung er-
wies sich unfähig, eine neue Staatsverfassung zustande zu bringen.
Da erteilte der König dem Lande eine Konstitution, welche,
nachdem sie von Abgeordneten des Volkes geprüft worden war, am
31. Januar 1850 endgiltig festgestellt und darauf mit dem Eide
des Königs besiegelt wurde.
§ 96.
Wußtand und der Krimkrieg.
Rußlands Macht nahm seit den Freiheitskriegen einen
weiteren Ausschwung. Dem Kaiser Alexander I folgte auf
dem Throne 1825 sein kraftvoller Bruder Nikolaus. Derselbe
führte (1828—1829) einen siegreichen Krieg gegen die
Türken, durch welchen er die Schutzherrlichkeit über die
Moldau und Walachei errang und seine Macht über das
Schwarze Meer verstärkte. Als er nun aber, um seine Herr-
schaft noch weiter auszudehnen, von dem türkischen Reiche, das