1aecaca b. Morgenlied. 6. Die Morgenrthe NJo Ú[Ê oro2
5. Morgenlied.
1. Die Sterne sind erblichen
Mit ihrem güld'nen Schein;
Bald ist die Nacht entwichen,
Der Morgen dringt herein.
2. Noch waltet tiefes Schweigen
Im Tal und überall;
Auf frisch betauten Zweigen
Singt nur die Nachtigall.
Komp. von Z. Gersbach.
3. Sie singet Lob und Ehre
Dem hohen Herrn der Welt,
Der überm Land und Meere
Die Hand des Segens hält.
4. Er hat die Nacht vertrieben:
Ihr Kindlein, fürchtet nichts!
Stets kommt zu seinen Lieben
Der Vater alles Lichts.
Hoffmann von Fallersleben.
6. Die Morgenröte.
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Srüh, in der Dämmerung des Tages, wandelte der weise Hillel mit
seinen Nüngern in der Nähe des Gebirges Hermon. Und sie redeten unter
einander von dem Glauben an die höhere Welt und von der göttlichen
Weisheit.
Da fragten ihn seine Jünger und sprachen: „Rabbuni, wem ver—
gleichst du die göttliche Weisheit?“
Hillel erhob seine Hand und sprach: „Sehet, dort strahlet ihr Bild,
die Morgenröte! Noch verhüllet Nebel und Dämmerung die Gebirge und
Tãäler, schweigend ruhet die Erde und harrend; aber schon offnen sich still
und allmählich die Tore des Himmels.“ —
„Wir verstehen wohl“, sagten die Jünger, „sie kommt von oben und
nahet sich der stillen, gläubigen Demut.“
Hillel erhob von neuem seine Band zur Morgenrote und sprach:
„Sehet, jetzt neigt sie sich freundlich zur dunkeln schlummernden Erde.
Schon ergeußt sich üͤber Täler und Söh'n ein sanfter, lieblicher Schimmer
und die tote Schöpfung erscheint in überirdischem Glanze.“ —
„Die Natur gewinnt Sinn und Bedeutung“ — sagten die Jünger.
„Schauet,“ sprach der Lehrer, „wie sanftwallend ihr Lichtstrom dicht
an der Erde ruht, wie ein Band, das die Erde mit dem ßimmel ver—
eint.“ —
„Den Menschen mit Gott“ — sprachen leise die Nünger.
„Sie gibt zwar nicht die Helle des Tages, noch umschwebt sie ein
feierliches Halbdunkel; aber sie verkündet mit ihrem milden Glanz den
Born des Lichts, der hinter ihrem Schleier ruht. — — Wir naͤchtlichen
Wanderer blicken mit Zuversicht und Sreude zu ihr hinauf. Denn wir
wissen, daß sie den Tag verheißt.“ —
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