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4. Zwar bin ich nur ein schlichter Hirtensolhn,
Doch fühl ich bis æeum Himmel mich ersioben.
Nas must du fühlen, König, auf dem Thron,
Vie muß dein Heræ den Gott der Väter loben!
5. Doch deine Wimper neigst du tränenschæwer,
Daß sie des Auges schönen Glane verhelile, —
Vie groß ist Jehoval o blich umlier
Und uelche Runhe fillt die ganse Seele/
6. So laß dein Heræ an Gott, so laß dein Olir
An meiner Toõne Harmonie sich laben!“
Allein der Konig Springt in Wut empor
Und winft den Spieß nach dem erschrochnen Knaben. —
August Graf von Naten.
jõ. Dder Jüngling Salomo.
Zu seinem Ciebling sprach einst ein gütiger König: ‚Bitte von mir,
was du willst, es soll dir werden!“
Und der Nüngling sprach bei sich selbst: „Warum soll ich bitten, daß
es mich meines Wunsches nicht gereuen möge? Chre und Ansehen habe
ich schon; Gold und Silber sind das ungetreueste Geschenk der Erde. Um
des Koͤnigs Tochter will ich bitten, denn sie liebet mich, wie ich sie liebe,
und mit ihr empfange ich alles andere, vor allem auch das Herz meines
gütigen Wohltäters, denn er wird durch dieses Geschenk mein Vater.“
Der Liebling bat und die Bitte ward ihm gewährt.
Als Gott dem Jungling Salomo zuerst im Traum erschien, sprach er
zu ihm: ‚Bitte, was ich dir geben soll, und ich will dir's geben!“
Und sieh, der Jüngling bat nicht um Silber und Gold, nicht um
Ehre und Ruhm und langes Leben; er bat um die Tochter Gottes, die
himmlische Weisheit, und empfing mit ihr, was er je hätte bitten
mõögen.
Ihr also weihte er seine schönsten Gesänge und pries sie den Sterb—
lichen an als die einzige Glüͤckseligkeit der Erde. So lange er sie liebte,
besaß er das Zerz Gottes und die Liebe der Menschen; ja nur durch sie
lebet er auch nach seinem Tode noch diesseits des Grabes.
Joh. Gottfr. v. Herder.
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