Wie wenig viele, besonders die jüngeren Lehrer der 
weiblichen Jugend, mit sich selbst recht einig sind, was 
sie aus den vorhandenen geographischen Handbüchern vor¬ 
tragen sollen, habe ich oft zu bemerken Gelegenheit ge¬ 
habt. Da wissen die Mädchen oft genau eine Menge 
kleiner Flüsse und Städte, und von den letzteren die 
Einwohnerzahl und Fabriken herzuzählen, weil man sie 
dies auswendig lernen ließ; fragt man sie aber nach den 
Eigenthümlichkeiten des Landes und der Einwohner, so 
wissen sie nichts, und bleiben in dem Wahn, es sey 
überall ungefähr so, als in ihrer Vaterstadt. Wozu 
geben wir uns doch so viele Mühe, unsere Schüler und 
Schülerinnen Dinge lernen zu lassen, welche sie binnen 
wenigen Wochen wieder vergessen haben? Auch von dem, 
was in meinem Handbuche gelehrt wird, kann nicht alles 
immer im Gedächtnisse bleiben; aber ich hoffe, sie wer¬ 
den dadurch ein lebendiges Bild von Städten und Län¬ 
dern erhalten, das auch dann noch bleibt, wenn das 
Einzelne dem Gedächtniß mit der Zeit entschwindet. 
Daß erfahrene Lehrer der weiblichen Jugend meine 
ausgesprochene Ansicht mißbilligen sollten, glaube ich nicht 
befürchten zu müssen; doch muß ich einiges bemerken, 
das vielleicht Diesem und Jenem auffallen möchte. Man 
wird in nachstehendem Buche nirgends die Zahl der 
Quadratmeilen und der Einwohner eines Landes finden. 
Ich habe sie absichtlich weggelassen, theils weil sich die 
Schülerinnen dabei nichts Deutliches und Bestimmtes 
denken können, theils weil man ihnen nicht zumuthen 
kann, daß sie die Zahlen für lange Zeit behalten sollen. 
Wenn ich sie z. B. lernen lasse, daß England 2770 
und Schottland 1460 Quadratmeilen enthalte, was ha¬ 
ben sie nun dadurch gewonnen? Sie werden sich Mühe 
geben, die Zahlen einige Zeit lang zu behalten, und sie