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betet der Mensch in der heiligen Waldesstille mit größerer Andacht
und mit mehr Inbrunst als beim Anblick der Hunderte von Gläu¬
bigen im überfüllten Tempel.
Tempel und Wald. In beiden sucht das sorgenbeladene und
gequälte Herz Trost und Erleichterung. Nach inbrünstigem Gebet
im Gotteshause, nach dem Bekenntnis seiner Schuld vor dem Priester
und dem Empfang der heiligen Sakramente wird die Seele ru¬
higer; himmlischer Friede erfüllt die erleichterte Brust und mit
neuem Mute kehrt der Mensch ins Leben zurück. Im Umgänge mit
der erhabenen Gottesnatur des Waldes hat schon manches Menschen¬
herz seine Ruhe wiedergefunden, nachdem es seinen Schmerz den
Vögeln in der grünen Einsamkeit, den stummen Blättern und Bäu¬
men geklagt, nachdem es seinen Kummer ausgeweint und ausge¬
schluchzt hatte.
Endlich aber bilden Wald und Tempel ein Asyl für solche, die des
Schutzes bedürfen. In den ältesten Zeiten war der Tempel ein Zu¬
fluchtsort, der sogar Verbrecher und Übeltäter schirmte. — Allgemein
bekannt ist das Schicksal des Griechen Pausanias, der in einem
Tempel sich der verhängten Strafe entzog. Auch der Wald bot in
vergangenen Kriegszeiten, besonders im Dreißigjährigen Kriege, ein¬
zelnen wie ganzen Familien und Gemeinden Schutz und Schirm,
wie wir z. B. im Simplizissimus und bei Gustav Freytag lesen, und
heut' noch ist er ein im Krieg wie im Frieden gern aufgesuchtes Asyl.
Möchten die Menschen den Wald, diesen Tempel Gottes in der
Natur, recht hoch in Ehren halten!
Aufgaben:
1. Wüste und Meer. Nach Cholevius und Marschall.
1. Nur ein kleiner Teil der Erdoberfläche ist bewohnbar. Eisfelder,
Prärien, Urwälder, Gebirge, Meer und Wüste. Die beiden letzten haben vieles
gemein, manche Wüsten sind vermutlich alter Meeresgrund.
II. 1. Unermeßliche Ausdehnung. Keine Vegetation; nur Himmel und
Wasser, bezw. Sand: Wasserwüste, Sandmeer. Öde unterbrochen durch
Inseln, bezw. Oasen.
2. Wüste und Meer täuschen den Reisenden durch die Fata Morgan«
und besitzen merkwürdige Tiere.
3. Reisen sind mit vielen Gefahren verknüpft; harter Dienst des See¬
manns, Verantwortlichkeit des Schiffs- und Karawanenführers, Unbequem¬
lichkeiten für den Reisenden, Stürme, eintretender Mangel.
III. Der Mensch kämpft siegreich gegen die Gefahren des Meeres, so daß
dieses schon mehr länderverbindend als -trennend ist. Auch einige Wüsten
haben durch Anlage von Eisenbahnen viel von ihren Schrecken verloren.
2. Der Strom und die Landstraße. 3. Gold und Eisen. 4. Stadt
und Land.
5. Gutenberg und Kolumbus. 6. Konrad II. und Heinrich III
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