Full text: Von Wulfila bis zur Sturm- und Drangzeit (1, [Schülerband])

Martin Cuther 
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zu. Meyn meynung ist, das man die knaben des tags eyn stund 
odder zwo lasse zu solcher schule gehen, und nichts deste weniger die 110 
ander zeyt ym Hausse schaffen, handwerck lernen, und wo zu man 
sie haben will, das beydes mit eynander gehe, weyl das volck jung 
ist und gewarten kan. Bringen sie doch sonst wol zehen mal so viel 
zeyt zu mit keulichen schiessen, ball spielen, lanffen und rammelln. 
Also kan eyn meydlin ja so viel zeyt haben, das des tages eyne 
stunde zur schule gehe und dennoch seyns gescheffts ym Hanse wol warte. 
Verschleffts und vertantzet und verspielet es doch wol mehr zeyt. ... 
Der halben bit ich euch, meyne lieben Herrn, wollet dise meyne 
treue und fleys bey euch lassen frucht schaffen. Und ob ettlich weren, 
die mich zu geringe dafür hielten, das sie meyns radts sollten leben, i50 
odder mich alls den verdampten von den tyrannen verachten, die 
wollen doch das ansehen, das ich nicht das meyne, sondern alleyn 
des gantzen Deutschen lands glück und heyl suche. Und ob ich schon 
eyn narr were und treffe doch was guts, sollts yhe keynem weysen 
eyn schände duncken, mir zu folgen. Und ob ich gleych eyn Türcke 
und Heyde were, so man doch sihet, das nicht mir daraus kan der 
nutz komen, sondern den Christen, sollen sie doch billich meynen dienst 
nicht verachten. Es hat wol ehe mals eyn narr bas zu geraten, 
denn eyn gantzer radt der klugen. Mose muffe sich von Jethro leren 
lassen. Hie mit befilh ich euch alle Göttis gnaden, der wollt eur 160 
hertzen erweychen und anzünden, das sie sich der armen, elenden, ver¬ 
lassenen jugent mit ernst annemen und durch Göttliche hilffe, yhn 
radten und helfen zu seligem und Christlichem regiment Deutsches 
lands an leyb und seel mit aller fülle und uberflus, zu lob und 
ehren Gott dem Vater durch Jesum Christum unsern heyland. Amen. 
Weimarer Ausgabe, Bd. 15. 
5. 
Aus der Predig!, dafe man Rinder zur Schule halten soll. 
1530. 
Es meinen wol etliche, das Schreiberampt sey ein leicht, geringe 
ampt, Aber im Harnisch reiten, hitz, frost, staub, durst vnd ander 
vngemach leiden, das sey eine erbeit, Ja, das ist das alte gemeine 
tägliche Liedlin, das keiner sihet, wo den andern der schuch druckt; 
Jederman fület allein sein vngemach vnd gaffet auf des andern gut- 
144 keulichen, Kügelchen.
	        
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