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Isatis Safts
' ® V. O. <D. <D. <D. <D. Q 255
Aüch kan kam recht zv ende kümen.
Dw leß gen durch ainander ser,
Eben gleich wie die fisch im mer,
Da imer ainr den andern verschlint,
Der Pos den gueten vberwint.
Des stet es uebl an allen enden,
In obern vnd in nidern stenden; 20
Da sichstw zw vnd schweigst nur stil,
Sam küemer dich die sach nit vil
Vnd ge dich eben glat nichs 01t.
Künst doch als üebel vnterston
Wo dw ernstlicher sechst darein!
O, solt ich ain jar hergot sein
Vnd solt den gewalt haben wie dw,
Ich wolt anderst schawen darzw,
Füern vil ain pesser regiment
Auf erterich durch alle stellt; 30
Ich wolt stewren mit meiner haut
Wuecher, petrueg, krieg, raub vnd
prgnt,
Ich wolt anrichten ein rüigs leben."
Der Herr sprach: „Petre, sag mir
eben:
Mainst, dw wolst ie paser regirn,
All ding auf erd Pas ordiniren,
Die frümen schüezn, die Posen
plagen?"
Sant Petter thet hin wider sagen:
„Ja, es müest in der welt passten,
Nit also durch ainander gen; 40
Ich wolt wol pessre ordnüng
halten."
Der Herr sprach: „Nün, so müest
verwalten,
Petre, die gotlich Herschaft mein,
Hewt den tag soltw hergot sein!
Schaff vnd gepewt als, was dw
wilt;
Say hart, streng, guetig oder milt;
Gieb ans erd flnech oder den fegen;
Gieb schon weter, wint oder regen;
Dw magst straffen oder pelonen;
Plagen, schüeczen oder ver¬
schonen — 50
In süma, mein gancz regiment
Sey heüt den tag in deiner heut!"
Darmit raichet der Herr sein stab
Petro, den in die hende gab.
Petrüs war des gar wolgemüet,
Daücht sich, der herrlikeit ser güet.
In dem kam her ein armes Weib,
Plaichvnd gardüerr,mager von leib,
Parfües in aim zerissen klaid,
Die trieb ir gais hin auf die
Waid. 60
Da sie nün auf die wegschaid kam,
Sprach sie: „Ge hin in gottes nam!
Got phüet vnd pschüecz dichimerdar,
Das dir kam vbel widerfar
Von wolffen oder vngewiter;
Wan ich kan warlich ie nit miter,
Ich müs gen arbeiten das taglon,
Heint ich sünst nichs zv essen hon
Da haim mit meinen klainen kinden;
Nun ge hin, wo dw Waid magst
finden, 70
Got der hüet dein mit seiner hent!"
Mit dem die fraw widerumb went
Ins dorff. So ging die gais ir stras.
Der her zw Petro sagen was:
„Petre, hast das gepet der armen
Gehört? Dwmüestdich ir erparmen!
Weil ja den tag pist hergot dw,
So steet dir auch pillich zv,
Das dw die gais nembst in dein hüet,
Wie sie von Herzen piten thüet, 60
24 vnterston, verhindern. 33 rüigs, ruhiges. 66 miter, mit dir.