fullscreen: Lesebuch für die 3. und 4. Klasse der pfälzischen Volkshauptschulen

105 — 
Dem Võglein ist's im Nest so kalt: 
„Lieb Mutter, wir erfrieèren bald. 
Ach, bist du uns denn gar entfloh'n?“ 
Die spricht: „Hier, Rinder, bin ich schon, 
mach euch ein warmes Nest zum Lohn.“ 
Guten Abend! 
Drauf ssschliebht die Blum' ihr Pförtelein, 
der Vogel singt die Kleinen ein 
und deckt sie mit den Hügeln weich. 
Da kommt der Abendwind sogleich 
und wiegt in Ruhe Blum' und Zweig. 
Guten Abend! 
Rudolf Lõwenstein 
109. Rãtsel. 
Es wandelt still und ganz allein 
des Nachts umher beim Sternenschein, 
nur selten auch am hellen Tag; 
doch immer dann ganz bleich und schwach. 
Bald nimmt es ab, bald nĩimmt es zu 
und findet keine Rast und Ruh.. 
Vertasser unbekannt. 
110. An den Mond. 
Guter Mond, du gehst so stille 
durch die Abendwolken hin; 
deines Schöpfers weiser Wille 
hieß auf jener Bahn dich zieh'n. 
Leuchte freundlich jedem Mũden 
in das stille Kämmerlein 
und dein Schimmer giehe hrieden 
ins bedrängte Herz hinein. 
Guter Mond, du wandelst leise 
an dem blauen Himmelszelt, 
wo dich Gott zu seinem Preise 
hat als Leuchte hingestellt. 
Blicke traulich auf uns nieder 
durch die Nacht aufs Erdenrund! 
als ein treuer Menschenhũter 
tust du Gottes Liebe kund.
	        
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