Strachwitz.
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Da warf er das Herz mit aller Kraft
In die Feinde mitten hinein.
Sie schlugen das Kreuz mit dem linken Daum',
Die Rechte den Schaft legt' ein,
Die Schilde zurück und los den Zaum!
Und sie ritten drauf und drein. —
15. Und es war ein Stoß, und es war eine Flucht
Und rasender Tod rundum,
Und die Sonne versank in die Meeresbucht,
Und die Wüste war wieder stumm.
16. Und der Stolz des Ostens, er lag gefällt
Im meilenweiten Kreis,
Und der Sand ward rot auf dem Leichenfeld,
Der nie mehr wurde weiß.
17. Von den Heiden allen durch Gottes Huld
Entrann nicht Mann noch Pferd,
Kurz ist die schottische Geduld
Und lang ein schottisch Schwert!
iS. Doch wo am dicksten ringsumher
Die Feinde lagen im Sand,
Da hat ein falscher Heidenspeer
Dem Grafen das Herz durchrannt.
io. Und er schlief mit klaffendem Kettenhemd,
Längst aus war Stolz und Schmerz.
Doch unter dem Schilde festgeklemmt
Lag König Roberts Herz.
Gedichte, S. 287 ff.
424. Meeresabend.
1. Sie hat den ganzen Tag getobt
Als wie in Zorn und Pein,
Nun bettet sich, nun glättet sich
Die See und schlummert ein.
2. Und drüber zittert der Abendwind,
Ein mildes, heiliges Wehn,
Das ist der Atem Gottes,
Der schwebet ob den Seen.