Vaterländische Dichtungen.
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Feldherrn ohne Witz,
Stückleut' ohne Geschütz,
Flüchter ohne Schuh,
Nirgend Rast noch Ruh':
Mit Mann u. s. w.
Speicher ohne Brot,
Allerorten Not,
Wagen ohne Rad,
Alles müd' und matt,
Kranke ohne Wagen,
So hat sie Gott geschlagen!
108. Geharnischte Sonette.
1.
O daß ich stünd' aus einem hohen Turme,
Weit sichtbar rings in allen deutschen Reichen,
Mit einer Stimme, Donnern zu vergleichen,
Zu rufen in den Sturm mit mehr als Sturme:
Wie lang' willst du dich winden gleich dem Wurme
Krumm unter deines Feinds Triumphrads Speichen?
Hat er die harte Haut noch nicht mit Streichen
Dir g'nug gerieben, daß dich's endlich wurme?
Die Berge, wenn sie könnten, würden rufen:
Wir selber fühlten mit fühllosem Rücken
Lang' g'nug den Druck von eures Feindes Hufen.
Des Steins Geduld bricht endlich auch in Stücken,
Den Götter zum Getretenfein doch schufen —
Volk mehr als Stein, wie lang' darf man dich drücken?
2.
Was schmiedst du, Schmied? „Wir schmieden Ketten, Ketten!"
Ach, in die Ketten seid ihr selbst geschlagen.
Was pflügst du, Bau'r? „Das Feld soll Früchte tragen!"
Ja, für den Feind die Saat, für dich die Kletten.
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