Horte der fürstlichen Souveränität, und nicht dem von deutschen Ein¬
heitsgedanken erfüllten Preußen, würden die Mittelstaaten anhängen.
Preußen wäre mediatisiert gewesen, Östreich hätte die Negierung
über Deutschland besessen. Dann aber wären ihm auch die Mühen,
s die Pflichten und vielleicht die Gefahren einer Negierung zugefallen,
und diese auf sich zu nehmen, deuchte Kaiser Franz zu weitaussehend
und war Metternich zu indolent. Besser erschien das erreichte halbe
Verhältnis, in welchem man für Deutschland nichts zu tun brauchte,
aber doch so gestellt war, jede für Östreich unangenehme Regung
10 in Deutschland niederzuhalten. Daß ein solcher Zustand auf die Dauer
unerträglich werden mußte, sah Metternich nicht.
Preußen mochte einer unverdient gnädigen Fügung des Himmels
danken, daß aus seinem Plane eines starken Reichsregiments mit solchen
Genossen nichts geworden,war. Solange Östreich als feste Stütze der
i5 partikularistischen Mittelstaaten im Bunde war, standen die Bundes¬
behörden feindlich gegen die Pflege der nationalen Gesamtinteressen,
feindlich gegen die preußischen Einheitsgedanken. Je schwächer jene
Vundesbehörden, desto besser bei der damaligen Lage für Preußen
und die künftige nationale Einheit. In diesem Sinne war die Ver-
drängung der Stein-Hardenbergschen Pläne durch die Bundesakte ein
Glück für die nationale Zukunft. Daraus aber folgte, wie auf der
Hand liegt, keineswegs, daß auch für die nationalen Bedürfnisse ihrer
eigenen Zeit die Bundesakte ein ausreichendes Organ gewesen wäre.
7. Napoleon i.
a) Napoleon auf der Höhe seiner Macht.
Heinrich Sybel. Kleine historische Schriften. Stuttgart 18803. Bd. I, S. 254ff.
Am Abschlüsse des Jahres 1807 stand Napoleon auf dem Gipfel
seiner weltgebietenden Macht. Er hatte Ostreich in drei großen Kriegen
überwältigt, ganz Italien sich unterworfen, weite deutsche Provinzen
des Gegners seinen Vasallen und Bundesgenossen geschenkt. Er hatte
5 Preußen völlig zerschmettert, die Hälfte des Staates abgerissen, aus
den Trümmern desselben für seinen Bruder Jerome das Königreich
Westfalen, für den König von Sachsen das Großherzogtum Warschau
gebildet und zahlreiche Garnisonen in den Festungen der Elbe, Oder
und Weichsel gelassen. Das übrige Deutschland war in die Form des
io Rheinbundes gegossen und zu unausgesetztem Kriegsdienste unter den
Fahnen des Gewaltigen verpflichtet. Spanien, von einer elenden Re-