Full text: Prosa für Lehrerseminare (Teil 3)

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Handelsverkehr und ein Gewerbfleiß, welche die etwas zopfige Kur¬ 
fürstenresidenz, durch ihr Theater unter Dalbergs Leitung einer ehren¬ 
vollen Erwähnung in der Geschichte des deutschen Geisteslebens sicher, 
zu einem Hauptträger des modernen Wirtschaftslebens in Deutschland 
5 umgestaltet haben. Mannheim ist der größte Binnenhafen von Europa; 
es hat sich vermöge der energischen Ausnutzung der herrlichen Wasser¬ 
straßen und der vortrefflichen Einrichtungen zum Löschen und Lagern 
der auf den Rheinschiffen eingebrachten Güter zum Hauptstapelplatz des 
Getreide- und des Petroleumhandels aufgeschwungen und versorgt aus 
io seinen Lagerstätten Süddeutschland, die Schweiz und einen großen 
Teil von Frankreich mit Nahrung und mit Licht, gar nicht zu sprechen 
von dem Schatz edelster Pfälzer Weine, der in den Kellern der reichen 
Handelsstadt geführt und bei gastlichen Gelegenheiten mit echt pfälze- 
rischer Freigebigkeit gespendet wird. 
15 Zwischen Triers Alter und Mannheims Jugend entwickelt sich 
auf deutschem Boden in allen Abstufungen der Erhaltung, der Wieder¬ 
herstellung, des Gedeihens und auch des Rückganges die denkbar größte 
Mannigfaltigkeit der städtischen Entwicklung. 
Wenn einer Deutschland kennen 
ra Und Deutschland lieben soll, 
Wird man ihm Nürnberg nennen, 
Die Stadt der Ehren voll, 
hat Mar von Schenkendorf, der Ostpreuße, mit vollem Recht ge¬ 
sungen. Älter noch als der Eesamteindruck von Nürnberg ist der, welchen 
sü Eoslar mit seinen bis in die sächsische Kaiserzeit zurückreichenden Bau¬ 
denkmälern oder Hildesheim mit dem unvergleichlichen mittelalter¬ 
lichen Straßenbild hinterläßt, das sich um seine herrlichen Kirchen¬ 
bauten zusammendrängt. Das älteste deutsche Privathaus, ein Bau 
aus dem dreizehnten Jahrhundert, ist vor einigen Jahren in Geln- 
30 hausen in einem uralten Mauertrumm entdeckt und auf das wohnlichste 
wieder eingerichtet worden. Dicht davor steht das bescheidene Denkmal, 
das dem in Gelnhausen geborenen Erfinder des Telephons, Philipp 
Reis, errichtet worden ist, und die in der Nähe der Stadt belegene 
elektrotechnische Fabrik bezeugt, daß man in Gelnhausen nicht nur 
sü Ältestes mit Treue bewahrt, sondern auch das Neueste rüstig zu er¬ 
fassen versteht. 
Am meisten von allen deutschen Städten hat Rothenburg ob der 
Tauber das Bild vergangener Tage bis auf die Gegenwart hinüber- 
gebracht. Noch zu dieser Stunde ist das gesamte Mauerwerk mit Vor- 
4o türmen und Tortürmen, Fallgattern, Wehrgängen, Pechnasen u. s. w.
	        
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