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Vaterländische Dichtungen.
Wenn dort der tapfre Streiter
Aufs Banner sterbend fiel,
Dann trug es kühn ein zweiter.
Ein dritter an das Ziel.
Des Feindes Blitze drohten
Umsonst dem Heiligtum, —
Nun liegen still die Toten,
Bedeckt mit ew'gem Ruhm!
Und bist du heut' gefallen
In deiner Kriegerpflicht,
Die alten Banner wallen
Noch frisch im Morgenlicht,
Geführt von deinem Sohne
Zu neuer Ehren Fahrt:
Der erbte Zollerns Krone,
Dazu der Zollern Art!
Gustav Weck.
197. Gs hat ttidit sollen sein.
(Nachruf an Kaiser Friedrich.)
Du warst der Menschheit Stolz und Augenweide
In deiner lichtumflofseuen Gestalt;
Der Kummer wich, und rings erstrahlte Freude
Vor deines Worts und deines Blickes Allgewalt.
Wir konnten dir im Aug' die Seele lesen,
Im Spiegel sehn den reinen Demantstein:
Leb ewig wohl! Es wär' so schön gewesen;
Leb ewig wohl! Es hat nicht sollen sein.
Du batest auf dem Throne um Vertrauen,
Versprachst auch deinem Volke Lieb' und Treu':
Du konntest längst auf feine Liebe bauen,
Du brauchtest ihm zu schwören nicht aufs neu'.
Die guten Stunden wollt' es und die bösen
Mit dir bestehn in herzlichem Verein;
Leb ewig wohl! Es wär' so schön gewesen;
Leb ewig wohl! Es hat nicht sollen sein.