Object: Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit (Teil 5)

Die Markgrafen. 
251 
2. Tic Markgrafen. 
Ein bescheideneres Los hatte anfangs die ältere Linie der 
Zäh ring er, aber sie hat ihre Wurzeln tiefer in den heimischen 
Boden gesenkt und nach acht Jahrhunderten große geschichtliche Bedeutung 
errungen. Berthold I. ältester Sohn, Hermann, bekam alemannisches Hermann. 
Familiengut, Gebiete im Breisgau, in der Ortenau u. a., an denen noch heute 
der Name Markgräfler Land haftet. Der Titel Markgraf ward her- 
geleitet von der Markgrafschaft Verona. Durch Heirat brachte Hermann Be- 
sitzungen im fränkischen Alb- und Uffgau an sich. Das Schloß Hohen- 
baden ist im großen Zeitalter des Burgenbaues entstanden (in der Zeit 
der Staufer). Nach diesem Schlosse erhielt das ganze Territorium seinen 
Namen. Auch die Markgrafen hielten, wie die Bertholde, treu zu den 
Staufern, Hermann IV. begleitete Friedrich Rotbart auf dem Kreuzzuge: 
vor Antiochia fand er den Tod (1190). 
Von den Markgrafen wurde das Landgebiet als teilbarer Familien- 
besitz angesehen. Hermann V. gab die breisgauischen Besitzungen an seinen TeMngmdes 
Bruder Heinrich als Herrschaft Höchberg2) ab (mit der Landgrafschaft im Hermann v. 
Breisgau), von der sich nachmals eine Herrschaft Sausenberg abtrennte, 
welche das untere Wiesental, Rütteln und die Herrschaft Badenweiler 
erworben hat (1305). Erst 1418 und 1503 fielen diese Besitzungen wieder an 
die Markgrafschaft Baden zurück. Im 15. Jahrhundert gelangte der übrige 
Breisgau in die Hand der Habsburger, die von Ensisheim im Elaß aus 
diese vorderösterreichischen Lande regierten. Hermann V. erweiterte ^Norden." 
sein Gebiet noch bedeutend nach Norden zu. Vermählt mit König 
Ottos IV. Tochter, Irmengard, erhielt er die Stadt Pforzheim und 
später im Tausch für welfische Güter in Braunschweig die Orte Dur- 
lach, Ettlingen, Sinsheim u. a. 
Dort blieb die Nordgrenze Badens lange Zeit, weil sie da aus das 
Bistum Speier und die Pfalzgrafschast stieß. Das Kloster Lichtental, eine 
Stiftung der Markgräfin Irmengard, wurde die Begräbnisstätte des fürst- 
lichen Hauses, die bis dahin in Backnang2) gewesen war. Damit ist zugleich 
angedeutet, daß die Markgrafschaft das östliche Land den Grafen von 
Württemberg ließ und ihre Zukunft in der Rheinebene bis zu den Höhen 
des Schwarzwalds suchte. Von Hermanns Söhnen gedachte der ältere, 
Hermann VI., im Südosten, wo später den Habsburgern das Glück Hermann vi. 
winkte, ein größeres Herzogtum zu gewinnen. Gertrud, die Nichte und 
Erbin des letzten, kinderlosen Herzogs von Österreich und Steiermark, 
1) Die Burg stand bei Emmendingen. 
2) An der Murr, Nebenfluß des Neckar.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.