IV
Vorwort.
in eine ganz andere Welt versetzen. Dagegen sind die Abschnitte aus
deutschen Dichtungen ohne solche Verbindungen geblieben. Wir betrachten
es als selbstverständlich, daß der Lehrer des Deutschen diese Dichtungen
gründlich kennt. Verbindende Inhaltsangaben sind daher nicht nur unnötig,
sondern stellen auch einen wichtigen Zweck des Unterrichts in Frage, indem
sie die selbsttätige Arbeit des Lehrers, von der der Erfolg seines Unterrichts
abhängt, unterbinden und die Zöglinge von der selbsttätigen Lesung der
ganzen Dichtungen abhalten.
Wir haben dem ersten Band ein Verzeichnis der bedeutendsten Hilfs¬
mittel beigefügt, deren Studium geeignet ist, die aus eigner Lesung ge¬
wonnene Kenntnis der Dichtungen zu erweitern und zu vertiefen.
Die mundartlichen Dichtungen sind um einige Proben vermehrt
worden. Wir sind der Ansicht, daß sie in der „Sammlung" nicht fehlen
dürfen, da die Zöglinge erkennen sollen, daß die Dichtungen in der Mund¬
art geradeso wie die in der Schriftsprache Kunstwerke sind und als solche
behandelt werden müssen. Bei der Auslese wurde das Ernste und Humor¬
volle bevorzugt. Die Schule soll die Ansicht bekämpfen, als ob sich die
Mundart nur zur Darstellung grober Späße und derber Komik eigne.
Achtung vor der Mundart und Liebe zu mundartlichen Dichtungen sollen
aus der Erkenntnis erwachsen, daß in ihnen die tiefsten Gefühle, die das
Menschenherz bewegen, niedergelegt sind. Die Zahl der Proben darf sich
in mäßigen Grenzen bewegen, da jeder Fachlehrer sie durch passende
Dichtungen der engeren Heimat vermehren wird.
Die Verfasser.