Object: Mit einer Übersicht der Dichtungsarten und Dichtungsformen (Teil 5 = Obere Stufe, 1. Kursus, [Schülerbd.])

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noch als sehr ausgebreitet dar. Aber das Bild dieser Wirksamkeit 
erweitert sich vor unserm innern Blick mehr und mehr, je näher 
wir den Zusammenhang zwischen den Vulkanen derselben Gruppe 
kennen lernen, — und dergleichen Gruppen sind z. B. die Vul⸗ 
kane in Neapel und auf Sicilien, der der canarischen Inseln, die 
der Azoren, die der kleinen Antillen, die in Mexico, in Guatimala 
und auf der Hochebene von Quito. 
Man hat sich lange darauf beschränkt, die Geschichte der Natur 
nach den alten, in den Eingeweiden der Erde begrabenen Denkmälern 
zu studieren; aber wenn auch im engen Kreis sicherer Überlieferung 
nichts von so allgemeinen Umwälzungen vorkommt wie die, durch 
welche die Cordilleren emporgehoben und Myriaden von Seetieren 
begraben wurden, so gehen doch auch in der jetzigen Natur, unter 
unseren Augen, wenn auch auf beschränktem Raum, stürmische Auf⸗ 
tritte genug vor sich, die, wissenschaftlich aufgefaßt, über die entlegensten 
Zeiten der Erdbildung Licht verbreiten bbnnen. Im Innern des Erd⸗ 
balls hausen die geheimnisvollen Kräfte, deren Wirkungen an der 
Oberfläche zu Tage kommen als Ausbrüche von Dämpfen, glühenden 
Schlacken, neuen vulkanischen Gesteinen und heißen Quellen; als Auf⸗ 
treibungen zu Inseln und Bergen, als Erschütterungen, die sich so 
schnell wie der elektrische Schlag fortpflanzen, endlich als unter— 
irdischer Donner, den man Monate lang und ohne Erschütterung 
des Bodens in großen Entfernungen von thätigen Vulkauen hört. 
Alles weist darauf hin, daß im Innern des Erdballs ni— 
schlummernde Kräfte walten, die mit einander ringen, sich das 
Gleichgewicht halten und sich gegenseitig stimmen. Je mehr die 
Ursachen jener Wellenbewegungen des Bodens, jener Entbindung 
von Hitze, jener Bildung elastischer Flüssigkeiten für uns in Dunkel 
gehüllt sind, desto größere Aufforderung hat der Physiker, den Zu— 
sammenhang näher zu beobachten, der zwischen diesen Erscheinun⸗ 
gen sichtbar besteht und auf weite Entfernungen und in sehr 
gleichförmiger Weise zu Tage kommt. Nur wenn man die ver⸗ 
schiedenen Beziehungen und Verhältnisse aus einem allgemeinen 
Gesichtspunkte betrachtet, wenn man sie über ein großes Stück 
der Erdoberfläche durch die verschiedensten Gebirgsarten verfolgt, 
kommt man dazu, den Gedanken aufzugeben, als ob die vulkanischen 
Erscheinungen und die Erdbeben kleine lotale Ursachen haben könnten, 
wie Schichten von Schwefelkiesen und brennende Steinkohlenflöze. 
Paldamus Lesebuch; obere Stufe 1. Kurs. 5. Aufl. 
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