cjmtcj darbot. Der Gang und Erfolg des ruhmwürdigen Gefechts aber war
folgender:
Der Angriff begann auf dem linken Ufer der Ilmenau. Dort näherte sich
um elf Uhr von Suden der Oberst Pahlen der Stadt. Morand hielt diese Ko
sacken noch immer für eine Streifpartei und schickte ihnen daher einiges Fußvolk mit
Geschütz entgegen, um sie zu umgehen und ihnen den Rückzug nach Biencnbüttel
abzuschneiden. Allein die Kosacken warfen sich mit Heftigkeit auf die Feinde und
trieben sie über die Hasenbnrg gegen die Stadt zurück. Zu derselben Zeit drangen
die Kosacken auch auf der Ostseite gegen die Stadt vor, indem der General Tscher-
nitscheff die Abtheilung des linken Flügels, der General Benkcndorf die des rechten
Flügels befehligte. Dieser Angriff schien den Feind zu überraschen, denn er er¬
kannte nun, daß er es mit einer größeren Bkasse zn thun habe, als er vermuthet
hatte. Eilig ließ er daher an jener Seite durch das Altenbrücker Thor seine Rez-
terei mit einer Kanone unter dem französischen Hauptmann Barrisett auf die vor¬
liegende Ebene dem Feinde entgegen rücken. Während diese Reiterei unter be¬
ständigem Necken von den Kosacken immer weiter von der.Stadt hinweg ins
Freie gelockt wurde, brach plötzlich der General Dörnberg mit seinem Fußvolk,
mit vier Kanonen und zwei Haubitzen ans dem bilmer Strauch hervor. Es war
mittags um zwölf Uhr. Als der Feind das Fußvolk sich entwickeln sah, schickte er
die Schützen des sächsischen Regimentes zur Deckung der französischen Kanone vor.
Aber schon war die französische Reiterei vor dem altenbrücker Thore durch einige
Kanonenschüsse in Unordnung gebracht und dann von dem Obersten Bedräga mit
einer Schwadron Jsnm'scher Husaren angegriffen und ans den schierbrnnner
Graben geworfen. Nur wenige französische Reiter vermochten durch den Graben
zur Siadt zu gelangen, und die Kanone ging verloren. Sobald die Schützen dies
wahrnahmen, zogen sie sich zur Stadt zurück und vereinigten sich mit der Besatzung
des altenbrücker Thors.
Während dessen war der General Morand noch immer in dem Wahne be¬
fangen, daß er nur von einer ansehnlichen Kosackenabtheilung beunruhigt werde,
und die Kanonenschüsse, welche er hörte, nahm er nur fiir die seine« eigenen Ge¬
schützes. Eine unbegreifliche Sorglosigkeit und Verkehrtheit hatte sich seiner be¬
mächtigt, so daß er nicht einmal, was doch selbst die lüneburgschen Bürger thaten,
einen Adjutanten auf einen der Kirchthürme sendete, um sich von dem, was im
Umkreise der Stadt vorging, gewissere Kunde zn verschaffen. Sobald ihm aber die
Vorfälle auf der Ostseite der Stadt, sowie das dortige Erscheinen von Fußvolk
und Artillerie gemeldet wurden, ließ er das französische Bataillon der 54. Kohorte
zum neuen Thore hinaus ans der Straße nach Garlsdorf zurückgehen, um sich
dadurch den Rückzug zn decken.
Aber schon hatte der General Dörnberg ans seinem Fußvolke zweiAngriffs-
colonnen gebildet und den Major von Borka mit den pommer'schen Füsilieren,
geleitet von dem hannoverschen Hanptmann von Langrehr, gegen das- lüner
Thor, den Major von Essen mit dem russischen Jägerbataillon, geleitet von dem
Forstmeister von Meding, gegen das altenbrücker Thor zum Angriff vorrücken
lassen. Die wiederholten Gesuche der Besatzungen dieser beiden bedrohten Thore
um Verstärkung bewogen den General endlich, sich an das lüner Thar zn begeben.