Amerika.
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§ 18. Amerika.
Vgl S. 331 ff., 3851, 417 1
Die Yereinigten Staaten von Amerika, deren Gebiet seit
1848 bis zum Stillen Ozean reicht, an Volkszahl schnell wachsend
durch Einwanderung aus Europa (1860: 30/2 Mill. Einwohner,
auf blühend durch Handel und großstädtische Jndustrie, ge¬
raten in schwere Gefahr durch Zwiespalt zwischen den Nord¬
staaten und den Sklaven haltenden Südstaaten. Die Wahl
Abraham Lincolns zum Präsidenten der Union von seiten der
Nichtsklavenstaaten führt zum
1861—1865. Bürgerkrieg. Die 11 Südstaaten erklären ihren
Austritt (Secession) aus der Union und schließen
einen Sonderbund. Jefferson Davis Präsident. Sie erklären
die Fortdauer der Negersklaverei wegen des Plantagenbaues
(Zucker, Reis, Tabak, Baumwolle) für notwendig. Haupt-
Schauplatz des Krieges der zu den Südstaaten gehörige Staat
Virginia und das angrenzende Maryland. Die Sonderbunds¬
truppen bedrohen 1861 nach dem Siege bei Bull-Run und
1862 nach der siebentägigen Schlacht bei Richmond die Bundes¬
hauptstadt Washington, werden jedoch wieder zurückgedrängt.
Die Unionstruppenerobern 1862 New-Orleans, 1863 Vicksburg
am Mississippi.
1863. Eine Proklamation Lincolns erklärt alle Sklaven der
1 Jan. Südstaaten für frei. Der Südstaatengeneral Lee
siegt bei Fredericksburg (Virginia), überschreitet
den Grenzfluß Potomac, wird aber bei Gettysburg in Penn-
sylvanien zurückgeschlagen.
1864. Der Nordstaatengeneral Grant kämpft gegen Lee
in der Wilderness und bei Spotsylvania, belagert
ihn dann in der starken Stellung zwischen den Festungen Rieli-
mond und Petersburg. Ein zweites Heer der Nordstaaten
unter Sherman siegt bei Atlanta im Staate Georgia, dringt
bis zur Küste vor nach Savannah, zieht im Frühjahr 1865 gegen
Petersburg heran.
1865. General Lee räumt Richmond und Petersburg, kapi-
April. tuliert mit 26000 Mann, bald darauf ergeben sich
auch die übrigen Truppen der Südstaajen. Die
Union bleibt erhalten, doch fügen die Südstaaten sich nicht
bedingungslos.
Präsident Lincoln, der umsichtige Leiter der Union, wird
von einem Anhänger der Südstaaten ermordet (14 April); sein
Nachfolger Johnson zeigt sich nachgiebiger in der Sklavenfrage
und gerät deshalb in Konflikt mit dem Kongreß, der die Auf¬
hebung der Sklaverei im ganzen Unionsgebiet als Gesetz ver¬