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Abschnittes haben die Verfasser sich von der Ansicht leiten lassen, ein Seminarlesebuch
dürfe unter der bezeichneten Aufschrift nicht das enthalten, was die in den Händen der
Schüler befindlichen Leitfäden der Pädagogik in genügender Ausführlichkeit bieten müssen.
Die Lesestücke des dritten Abschnittes sollen nur zur Belebung des realistischen Unter¬
richtes dienen. Daß bei der Auswahl derselben nicht nur auf den Inhalt, sondern
auch auf die Form der Darstellung in angemessener Weise Rücksicht genommen worden
ist, wird der Fachmann sofort erkennen. Die Bilder des Abschnittes „Sprache, Lit¬
teratur und Kunst" haben vorwiegend den Zweck, das Interesse der zukünftigen Lehrer
an litterar- und sprach-historischen Studien zum Zwecke ihrer Fortbildung zu wecken.
Der poetische Teil schließt sich, was Auswahl und Anordnung der Gedichte betrifft,
im großen und ganzen an die von der Fachpresse günstig beurteilte „Litteraturkunde
und Methodik" von Bürgel und Wimmers an. Proben dramatischer Dichtungen, wie
solche sich in vielen Lesebüchern für höhere Lehranstalten finden, sind aus praktischen
Gründen nicht aufgenommen worden. Die Erfahrung hat uns wohl nicht allein ge¬
lehrt, wie wenig praktische Verwertung die aus bestimmten Dramen aufgenommenen
Einzelscenen im deutschen Unterrichte finden.
Aus dem Vorworte ;nr vierten Auflage.
<Aur Feststellung der Texte, welche eine genaue Durchsicht erfahren haben, sind
die besten Quellen benutzt worden. Doch haben wir mit Rücksicht auf den Zweck,
dem ein Schullesebuch vorzugsweise dienen soll, kein Bedenken getragen, in einigen
prosaischen Lesestücken gang unbedeutende Stellen zu streichen und den Satzbau oder
die Ausdrucksweise verbessernde Änderungen vorzunehmen. Eine Beeinträchtigung
des eigenartigen Stiles der Schriftsteller ist dabei in der sorgfältigsten Weise ver¬
mieden worden.
Bei der Auswahl der in dem dritten und fünften Abschnitte enthaltenen Lese-
stücke wurde in dieser Auflage noch größere Rücksicht darauf genommen, daß die Lehrer
des realistischen und pädagogischen Unterrichtes dieselben auch wirklich zur Belebung,
Erweiterung und Wiederholung der Lehrstoffe verwenden können und zugleich Ge¬
legenheit finden, die Schüler mit den hervorragendsten Schriftstellern auf den bezeich¬
neten Gebieten bekannt zu machen. In dem fünften Abschnitte sind mit Absicht die
Proben aus den Schriften, die wohl allenthalben an erster Stelle ganz oder doch zum
größten Teil von den Schülern unter Leitung des Fachlehrers gelesen werden
(Overbergs „Anweisung", Pestalozzis „Lienhard und Gertrud", Sailers „Über Er¬
ziehung für Erzieher", Salzmanns „Ameisenbüchlein"), weggelassen worden.