Full text: [Hauptbd.] ([Hauptbd.])

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Maschine machte die Eisenbahn dem Güter- und Personenverkehr im 
großen nutzbar. In den dreißiger Jahren des neunzehnten Jahr¬ 
hunderts wurden die ersten Eisenbahnen mit Dampfbetrieb gebaut. 
Die älteste im deutschen Lande ist die von Nürnberg nach Fürth. Seit 
der Zeit haben sich die Eisenbahnen derart vermehrt, daß es heute 
kaum noch ein Dorf giebt, das nicht in nächster Nähe eine Eisenbahn 
hätte oder mehr als einige Stuudeu davou entfernt läge. Mit der 
Eisenbahn hat auch der Landstraßenbau gleichen Fortschritt gehalten, 
so daß uuser Laud jetzt mit Eisenbahnen und Landstraßen wie mit 
einem Spinngewebe überzogen ist, uud jeder Ort bequem erreicht 
werden kann. 
2. Weite Wegstrecken, die sonst mühsam und mit Gefahr zurück¬ 
gelegt wurden, werden heute schnell und bequem mit der Eisenbahn 
befahren, und das Reisen kostet weniger Geld als früher. Ein Brief, 
den man jetzt in 11/2 Tctg für 10 Pfg. durch gauz Deutschland schickt, 
mußte zur Zeit der alten Posten mehrere Wochen gehen und wohl mit 
3 Mark bezahlt werden. Mit der Paket- und Frachtbeförderung war 
es noch schlimmer. Der Kaufmann bestellt jetzt seine Ware brieflich 
und hat sie in wenigen Tagen im Hanse. Der Bauer kann ohne 
großen Zeitverlust seine Einkäufe in der Stadt machen uud die Er¬ 
zeugnisse seiner Vieh- und Feldwirtschaft zum Verkauf dorthin bringen. 
Er kann Kunstdünger und Futtermittel billig aus der Stadt beziehen 
uud seiuen Überfluß schnell nach anderen Orten senden, denen seine 
Erzeugnisse mangeln. Übergroße Teuerung oder gar Hungersnot, wie 
sonst, können jetzt nur schwer entstehen; denn die Eisenbahn schafft 
jedes brauchbare Ding schnell an seinen rechten Ort und läßt es zu 
seinem rechten Werte kommen. Sie ist daher ber Menschheit zum 
großen Segen geworden. 
3. Aber auch manches Unheil hat die Eisenbahn im Gefolge. 
Das bequeme und billige Reisen hat manchen verlockt, ber Heimat 
leichtsinnig ben Rücken zu kehren unb in ber Frembe feilt Glück zu 
suchen. Viele, bie sonst in ber Lanbwirtschaft Arbeit unb Brot fanden, 
eilen jetzt ben großen Städten zu, weil sie glauben, bort wär's besser 
als auf bem Dorfe. Viele von ihnen sin ben aber in ben Fabriken 
und dumpfen Gassen der Stadt ein Leben, das gar bald Leib und 
Seele verdirbt. So wachsen die Städte, uud dem Lande mangeln die 
Arbeiter; die Stadtverwaltungen wissen oft nicht, wo sie Arbeit und 
Brot für die hungernden Armen hernehmen sollen, während der Bauer 
die Arbeit zur Erntezeit oft nicht zu bewältigen weiß. Dazu sin beit 
die Erzeugnisse frember Länber jetzt immer leichteren Zutritt in unsere 
Gauen unb machen unser Volk in bem Maße von ber Frembe ab¬ 
hängig, als sie seine Bedürfnisse mehreu und die Bodenbestellung 
verändern. So mindert z. B. die große Einfuhr von fremdem Getreide 
den Körnerbau, die Einfuhr der Baumwolle den Flachsbau, während 
andererseits dadurch der Rübenbau und die Fabriken vermehrt werden. 
4. Wie die Eisenbahnen ans dem Lande, so besorgen jetzt Dampf¬ 
schiffe den Verkehr ans den Flüssen und Meeren. Zn gleicher Zeit
	        
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