Object: Geographisch-geschichtlicher Provinzial-Anhang, enthaltend Lesestücke aus der Heimatkunde der Provinz Brandenburg (Brandenburg, [Schülerband])

Ja 
czo. 
9 
⁊ 
2 
3 
m 
ein, es wieder zu unterwerfen und die heidnischen Greuel auszurotten. Er 
rang den Wenden zuerst die Priegnitz ab. Später gewann er durch Schen— 
kung das Land zwischen Havel und Rhin und nannte sich nun nach dem 
Hauptorte Markgraf von Brandenburg. Er und seine Nachfolger er— 
oberten dann noch andere Wendenländer hinzu bis zur Oder und darüber 
hinaus. Die ursprüngliche Nordmark wurde dann Altmark genannt, das 
Land rechts der Elbe Mittelmark und das Land an der Oder Neumark. 
Nur noch wenige Wenden blieben hier wohnen in den sumpfigen 
Niederungen der Spree. Ueberall sonst in dem weiten Lande siedelten sich 
Deutsche an. Sie schufen neue Dörfer und Städte, Burgen und Klöster 
und verwandelten durch ihre Arbeit bisher unbenutztes Gebiet in ertrag— 
reichen Boden. Friede und Ordnung herrschten jetzt an der Havel und 
Spree, Christentum und Deutschtum waren dort fest eingewurzelt. 
Und die Askanier herrschten weise von ihrer Hauptstadt Brandenburg aus 
über das Land und überragten bald durch Macht und Ansehen andre nord— 
deutsche Fürsten. 
Uach Hesse, Bilder aus der brandenb. preuß. Geschichte, und Schumann, vaterl. Geschichtsbilder. 
2. Jacz0o. 
Auf einer Anhöhe bei Spandau, die sich wie ein Horn halbinsel- 
artig in die Havel hinein erstreckt, steht eine Steinsäule mit auf— 
gehüngtem ehernen Schilde, über dem sich ein Kreuz erhebt. König 
Friedrich Wilhelm IV. hat das Denkmal errichtet zum Andenken an 
eine wiehtige Thatsache aus der ältesten Zeit der Mark. 
Pribislaw von Brandenburg, der letzte Beherrscher des Havel- 
landes, war 1140 gestorben. Zu seinem Nachfolger hatte er Albrecht 
den Bären ernannt. In Röpenick aber lebte sein Neffe, der heidnische 
Wendenfürst Jaczo. Dieser beanspruchte das Havelland und eroberte 
Brandenburg. Albrecht schlug ihn zurück und verfolgte ihn bis an die 
Havel bei Spandau. Jaczo war in grober Gefahr: vor sich sah er den 
eine Stunde breiten Strom, hinter sich den verfolgenden Feind. Bald 
sah er sich von den Seinen verlassen. „Gott der Christen“, ruft 
er da, „rette mich aus dieser Gefahr, so will ieh dir fortan 
dienen und nieht den Götzen!“ Mutig sprengt er mit seinem 
Pferde in die Flut, um schwimmend das andre Ufer zu erreichen. 
Mafter und matter wird sein Rob. „Halt aus, mein treues Rob“, 
ruft er, „du trägst deinen Herrn aus den Händen erbarmungs- 
loser Christen zu ihrem erbarmenden Gotte.“ Und glücklich 
erreiehte er die vorspringende Landzunge. Ein Sprung, und Jaczo 
stand auf festem Boden. Dankbar fiel er auf seine Kniee und gelobte:
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.