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Bald danach brachten die Freunde zween von den bösen Buben, die 
Attalus erkauft hatte, den Garten zu verwüsten, und die Freunde sprachen: 
»Biese haben es gestanden, nun kannst du die Strafe an ihm nehmen“. 
Aber Meno antwortete: „Ich habe ihm vergeben und will der Bitterkeit in 
deinem Herzen nicht Raum lassen, obwohl es mich schmerzet um der Bäum- s 
chen willen“. — Darüber zürnten Menos Freunde. 
Einige Zeit nachher ward das Haus des Attalus von einer heftigen 
Feuersbrunst ergriffen. Meno eilte mit allem seinem Gesinde herbei und 
rettete zwei Kinder seines Feindes aus den Flammen. Darauf trat er zu 
Attalus, reichte ihm die Hand und sprach: „Ach, lass nicht ferner Feind- 10 
Schaft sein zwischen mir und dir, und zwischen meinem Hause und deinem 
Hause“. Und Meno erbot sich ihm zum Beistände bei dem neuen Bau seines 
zerstörten Hauses. 
Aber Attalus wandte sich hinweg und ergrimmte im Geist und sprach: 
»Die Feuersbrunst ist Menos Werk!“ Und viele glaubten seinen Worten, is 
Solches betrübte das Herz des Mannes über die Massen, und seine 
Freunde sprachen: „Dass den Bösewicht und übergib ihn dem Satan!“ 
Meno aber sagte: „ Er ist ein Mensch und trägt ein zerrissenes mensch¬ 
liches Herz in seinem Busen. Ich will ihm nicht fluchen.“ 
Nach einiger Zeit verlor Attalus sein ganzes Vermögen und ward sehr 20 
arm und litt Not mit Weib und Kindern, und Attalus selbst ward krank 
vor Not und Kummer. 
Da fasste Meno ein Herz und ging wieder zu ihm und sprach: „Ach, 
Attalus, lass nicht ferner Zwiespalt sein zwischen mir und dir, sondern lass 
uns einander die Hände reichen, bevor sie erkalten. Siehe, was mein ist, 25 
sei auch dein! So lass uns brüderlich miteinander wandeln.“ 
Als Attalus diese Rede vernommen, sah er Meno an mit hohlen Augen 
Und verzerrte sein Angesicht und wandte sich hinweg. Sein Weib und die 
Kinder aber weinten, und Meno weinte auch. 
Da verhöhneten Meno seine Freunde und sagten: „Jetzt hat sich dein so 
Herz an dem Unwürdigen erschöpft; was wirst du ferner an ihm tun?‘: 
Meno antwortete und sprach: „Mir bleibt nur übrig, für ihn zu beten“. 
Bnd Meno unterstützte Attalus und sein Haus heimlich, also dass sie keinen 
Mangel hatten. 
Nach diesen Tagen ward Attalus kränker und verschied. Als Meno« 
solches vernahm, weinte er um ihn und begleitete ihn zum Grabe, und ward 
der Tröster der Witwe und Waisen. 
Die Leute aber sprachen: „Wie vermag ein Mensch solches zu tun?“ 
Sie kannten aber den Geist nicht, der in ihm wohnte. 
182. Die Zufriedenheit. (1776.) 
Von I. M. Miller. 
Gedichte. Tütn 
1. Was frag' ich viel nach Geld und Gut, 
Wenn ich zufrieden bin! 
^ibt Gott mir nur gesundes Blut, 
So hab' ich frohen Sinn, 
Knd sing' aus dankbarem Gemüt 
Mein Morgen- und mein Abendlied. 
2. So mancher schwimmt im Überfluß, 
Hat Haus und Hof und Geld, 
Knd ist doch immer voll Verdruß 
1783. S. 389. 
Und freut sich nicht der Welt. 
Je mehr er hat, je mehr er will; 
Nie schweigen seine Klagen still. 
3. Da heißt die Welt ein Jammertal, 
Und deucht mir doch so schön; 
Hat Freuden ohne Maß und Zahl, 
Läßt keinen leer ausgehn. 
Das Käferlein, das Vögelein rc 
Darf sich ja auch des Maien freu'n.