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flrengung des Geistes unfähig, stellt der Mensch seine Arbeit ein. Der Schirokko
wird bis an den Fuß der Alpen, doch gemäßigter, gespürt; selbst noch im Norden
der Alpen kommt er als lauer Luststrom, unter dem Namen Föhn, zuweilen vor.
Gut ist es für die Anwohner des Mittelländischen Meeres, daß der Schirokko im
Durchschnitt jährlich nur 33 Tage weht.
Die Strömung des Atlantischen Ozeans, welche an der Ostküste der Vereinigten
Staaten Nordamerikas entlang, nordostwärts allmählich an Breite zunehmend, ihre
Dichtung gegen Europas westliche Gestade hat, hindert im Frühjahr und Sommer
bie aus dem Nordpolarmeere südwärts schwimmenden Eisberge und Eisflotten, sich
den Küsten Europas zu nahen, und schützt so unsern Erdteil wider den Einfluß,
den die Eismassen ausüben würden. Ferner führt diese Strömung aus südlicher
Breite her wärmere Wassermassen in unsere Nähe, mildert also dadurch die Tempe¬
ratur. Gegen diesen wohltätigen Einfluß des Ozeans ist aber auch wieder ein
Nachteiliger zu stellen. Denn wenn im Frühlinge das Pflanzenleben durch Sonnen¬
wärme von neuem begonnen hat, ist der Ozean von seiner Wintertemperatur noch
nicht ganz frei, und es strömt dann die über ihm befindliche kältere Luft über die
flachen Küstenländer, und so folgt auf ziemlich warme Tage des April, ja selbst
des Mai nicht selten empfindliche, naßkalte, durch West- und Nordwestwinde ver¬
ursachte Witterung, welche nicht selten den jungen Pflanzen und der Gesundheit der
Bewohner nachteilig ist.
Der äußerste Norden über den 60. Breitegrad hinaus hat nur zwei Jahres¬
zeiten, den Winter und Sommer, und von den südlichen Teilen kann man ebenfalls
Uur zwei Jahreszeiten, den Sommer und Frühling, wie man den Winter dort nennen
könnte, annehmen. Der zwischen diesen beiden Teilen liegende größere Strich hat
der Jahreszeiten vier: den Frühling, Sommer, Herbst und Winter.
Im Winter bietet Nordeuropa nur eine Farbe, die des Todes, dar. Hoch mit
Schnee bedeckt ist die weite Oberfläche; nicht selten sind die Gewässer bis auf den
Grund ausgefroren, und man vernimmt in der weiten Ode keinen Laut; denn ein
Teil der Tiere, welche im Sommer die Gegend belebten, ist in Winterschlaf ver¬
sunken, die Vögel sind in wärmere Länder gezogen, und die Bewohner halten sich
ln ihren Hütten eingeschlossen.
Im nördlichen Teile Mitteleuropas ist ebenfalls die Natur in dicken Schnee-
Mantel gehüllt. Die Laubhölzer sind ihrer Blätter beraubt; das Wild kommt aus
den dichten Waldungen und nähert sich den menschlichen Wohnungen. In die Gärten
kommen die Hasen, dem Kohle nachspürend, Füchse und Wölfe umschleichen die Dorf-
schaften, Krähen und Raben lauern von Bäumen und Gebäuden herab auf Nahrung,
und die Goldammern und Sperlinge suchen ganz in der Nähe der Häuser und Ställe
Uach Futter. Seeen und Flüsse sind mit so dickem Eise bedeckt, daß schwerbeladene
Schlitten und Wagen sicher über sie hinfahren.
.. Im südlichen Teile Mitteleuropas fällt zwar auch Schnee, aber er schmilzt
öfters weg und kehrt wieder, wenn plötzlich Frost folgt.
Im südlichen Europa werden nur die hohen Gebirge beschneit und die Gewässer
M den nördlichsten und höchsten Gegenden dieser Länder auf wenige Tage mit dünnem
Gise belegt. In den südlichsten und tiefliegenden Gegenden sind Schnee und Eis den
Bewohnern fast unbekannt. Der Winter ist dort so, wie im mittleren Europa der
April und Mai; denn viele Pflanzen sind dort grün, und ein großer Teil der
Bäume verliert sein Laub nicht ganz. Zugvögel, welche im Sommer im nördlichen
Und mittleren Europa nisten, kommen in großen Scharen hierher, um den Winter
Mr zuzubringen. Nur wenige Wandervögel verlassen Europa ganz, das Mittel¬
ländische Meer überfliegend und dem heißen Afrika zueilend, z. B. mehrere Schwalben¬
urten, Störche und Kraniche. Störche bleiben öfters den Winter im südlichen Spa¬
ren, ebenso die Nachtigallen.
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